Das Drama
Österreich winkte die erste Olympiamedaille einer Langläuferin, doch die Straße zum Erfolg führte für Teresa Stadlober auf eine falsche Abzweigung.
Teresa Stadlober war auf dem Weg dorthin, wo noch nie eine Frau aus Österreich gewesen war. Auf dem Weg, auf das Podest eines olympischen Langlaufbewerbs zu laufen. Und nicht irgendeines Bewerbs, sondern der Königsdisziplin, des klassischen 30-Kilometer-marathons. Gut, die Königin des Sports, die war schon weit weg: Marit Björgen, die an diesem Tag souverän zu ihrer achten olympischen Goldmedaille lief – ein weiterer Rekord.
Aber dahinter, da schickte sich die Salzburgerin an, zur Kronprinzessin zu werden. Rund zehn Kilometer vor dem Ziel setzte sie sich gerade von den zwei finnischen Langläuferinnen ab, die mit ihr die erste Verfolgergruppe bildeten, als die sportliche Tragödie – und das ist wohl einer der wenigen Fälle, in dem man von einer Tragödie sprechen darf – ihren Ausgang nahm.
Es war ein Drama mit zwei Schauplätzen: jenem auf der Loipe und einem hinter dem Mikrofon der Orf-übertragung, wo Teresas Vater Alois Stadlober saß.
Um eine weitere Plattitüde zu verwenden: Es war eine Hochschaubahn der Emotionen, die sich abspielte. Zunächst der Gipfel, als Teresa Stadlober auf einmal alleine im Tv-bild auftauchte („Stark ist sie“, freute sich der Papa), ein Hoch, das sich innerhalb kürzester Zeit in eine tiefe Depression verwandelte. Denn bald war klar, dass die Radstädterin die falsche Ausfahrt genommen hatte. Und während Alois vor dem Mikrofon zwischen Zorn, Verzweiflung und Ratlosigkeit schwankte („Sch… verdammte Hütt’n noch einmal, wo ist sie hingelaufen, hattigatti, mein Gott, na …“, die Aufzeichnung dieser Minute wird sicher zum Youtube-hit), verlor seine Tochter ganz den Faden. Wenig überraschend.
„Sinnlos, vorbei. Na, des wuit da Herrgott net“, sagte Papa Stadlober. Und die Tochter quälte sich ins Ziel, verlor in ihrem Tunnel der Verzweiflung noch einmal die Orientierung. Am Ende gab es trotz des Umweges Platz neun. Statistisch gesehen die 51. Top-zehnplatzierung für Österreich bei diesen Spielen, faktisch eben die sportliche Tragödie aus österreichischer Sicht. „Ich bin leider auf die falsche Runde gelaufen“, meinte Stadlober, viele Minuten nach ihrem Rennen wieder gefasst, „aber wenn ich nach 15 Tagen nicht weiß, wie die Loipe geht … Ich verstehe es nicht“, sagte sie und versuchte, tapfer zu bleiben.
„Ich war körperlich so gut drauf, ich habe mich selbst gar nicht bremsen können. Ich wollte gar keine Attacke setzen, habe gar nicht gemerkt, dass die Finninnen solche Probleme ha-