Die Familie Kink überlebte
1912: Der Untergang der Titanic forderte 1514 Todesopfer. Der Feldbacher Anton Kink sprang gerade noch rechtzeitig in ein Rettungsboot.
Als im April 1912 die RMS Titanic, das größte Passagierschiff der Welt, aus dem Hafen von Southampton auslief, war auch eine steirische Familie an Bord. Ihr Schicksal ist eines von vielen, das der Deutsche Titanic-verein seit 20 Jahren aufarbeitet.
Anton Kink wurde am 7. März 1883 in Feldbach geboren. Als 23-Jähriger zog es ihn in die Schweiz, wo er als Lagerhalter arbeitete und Luise Hermann aus Enzberg in Deutschland heiratete. Im selben Jahr bekamen die beiden Tochter Luise.
Die kleine Familie machte sich zusammen mit Kinks Geschwistern Maria und Vinzenz am 8. April 1912 auf den Weg in die englische Hafenstadt Southampton, wo die Titanic festgemacht hatte. Vor sich hatte die Familie ein Abenteuer, denn nach der Atlantiküberfahrt als Dritte-klasse-passagiere wollte sie über New York weiter nach Milwaukee. Wie abenteuerlich ihre Reise tatsächlich werden sollte, ahnten sie freilich nicht. Niemand hatte es geahnt, denn die Titanic galt bekanntlich als unsinkbar.
Für die damals enorme Summe von 340 Schweizer Franken pro Erwachsenem und 100 Franken für das Kind bekamen Anton und sein Bruder Vinzenz einen Platz in einer Kabine mit sechs Kojen auf dem G-deck im vorderen Bereich des Schiffes. Die Frauen und das Kind wurden am hinteren Ende des Schiffes untergebracht.
Am 14. April, kurz vor Mitternacht, wachten Anton und Vinzenz durch ein Rumpeln, das das Schiff durchdrang, auf. Imre Karasconyi vom Deutschen Titanic-verein schildert, was danach passierte: „Die beiden rannten auf das vordere offene Promenadendeck der dritten Klasse. Sie sahen Eis, das von einem Eisberg auf das Deck fiel.“Offenbar hatte die Titanic diesen Berg gerammt. Sehr schnell dürften die beiden den Ernst der Lage erkannt haben, denn sie eilten zurück und kleideten sich warm an. Anton lief zur Kabine der weiblichen Familienmitglieder. Im jetzt einsetzenden Tumult erreichten Anton, Luise und ihre Tochter das Bootsdeck, auf dem sich die Rettungsboote befanden. In dem Chaos verloren sie aber Maria und Vinzenz aus den Augen – sie sollten sie nie mehr wiedersehen. Fast wäre es noch dramatischer gekommen. Denn Frau und Tochter durften zwar in das Rettungsboot 2 auf der Backbordseite, Anton wurde aber der Zutritt verwehrt. Als das nicht voll besetzte Boot abgefiert wurde, schrien die beiden