Pensionist
Schon wieder eine Gewalttat in einer Familie – die dritte binnen zwölf Tagen: In Mariazell hat ein Pensionist seine Frau erstickt.
Ich wollte sie erlösen“, stand auf einem Zettel, den der 68jährige Erich G. am Tatort in der Parterrewohnung eines Mehrparteienhauses in Mariazell der Polizei hinterlassen hatte. Und noch etwas: Er habe die Tat schon länger geplant, das war auf einem anderen Papier zu lesen.
Als der Pensionist diese Zeilen schrieb, war seine Frau Maria (66) bereits tot. Der Ehemann hatte sie – vermutlich mit dem Kopfpolster – im Schlaf erstickt. Dann setzte er sich mit einer Flasche Whisky in ein Nebenzimmer und fertigte seine Notizzettel an.
Die Tat soll sich laut Aussage des Beschuldigten gestern Nacht zwischen zwei und drei Uhr ereignet haben. Erst am Morgen, kurz nach acht Uhr, rief er eine Verwandte an und gestand ihr die Tat am Telefon. Die Frau alarmierte das Rote Kreuz. Die Rk-zentrale verständigte die Polizei. Als die erste Streife am Tatort eintraf, war der Mann stark alkoholisiert. Er wurde in die Ausnüchterungszelle der Polizeiinspektion gebracht. In einer kurzen Befragung gestand er, seine Frau getötet zu haben. Wieder bemerkte er, dass er sie von ihrer schweren Krankheit habe erlösen wollen.
Die Frau war seit einem Unfall pflegebedürftig. Vor etwa einem Jahr, so ein Nachbar, sei sie über die Stiege gestürzt. Dabei soll sie schwere Kopfverletzungen erlitten haben, von denen sie sich nicht mehr erholt haben dürfte. Seit einiger Zeit verweigerte sie die Nahrungsaufnahme, wurde in das Krankenhaus Mürzzuschlag eingeliefert und erst vor drei Wochen aus der Spitalsbehandlung entlassen. Jetzt soll sie auch jede ärztliche Hilfe abgelehnt haben. Offensichtlich wollte sie sterben. Laut Verdächtigem habe man sogar über Sterbehilfe gesprochen.
Ob alle diese Behauptungen des Beschuldigten stimmen, versuchen Adolf Wilding und Dietmar Käfer von der Lka-außenstelle Niklasdorf zu klären. Erich G. selbst konnte gestern aufgrund einer Alkoholisierung nicht einvernommen werden.