„Was blieb, ist die pure Ernüchterung“
100 neue Mitarbeiter gesucht, aber nur zwei gefunden – der Fachkräftemangel sorgt auch in der Steiermark für Kopfzerbrechen. Österreichweit haben fast acht von zehn Firmen Schwierigkeiten bei der Suche nach Personal.
Eigentlich gibt die aktuelle Konjunktursituation im Bausektor keinen Anlass für Klagen. Eigentlich. Doch der anhaltendeaufschwung im Baugewerbe hat auch seine Schattenseiten, wie
Franz Saringer, Chef von Sako-stahl und Präsident des Verbandes der Biege- und Verlegetechnik, berichtet.
Denn parallel zum Wachstum steigen auch die Rohstoffpreise. „Sämtliche zur Stahlherstellung benötigten Rohstoffe haben sich – teilweise dramatisch – verteuert, Schrottpreise haben sich in den letzten zwei Jahren verdoppelt und Energiepreise um 70 Prozent zugelegt“, so Saringer.
Besonders problematisch sei aber vor allem der Fachkräftemangel, der sich immer weiter zuspitzt. Allein im Vorjahr wollte Sako-stahl mit Sitz in Ratschendorf 100 Eisenbieger neu einstellen. „Was blieb, ist die pure Ernüchterung“, so Saringer. Denn Untätigkeit kann man ihm kaum vorwerfen. Saringer arbeitete mit dem AMS zusammen, es wurden eigene Jobbörsen organisiert. Es hätten sich zwar 118Personen gemeldet, ins- gesamt aber „nur zwei als tauglich und arbeitswillig erwiesen. Unsere intensiven Bemühungen waren also fast ergebnislos, daher konnte das Ziel, genug Eigenpersonal einzustellen, um alle Aufträge auch ohne Subunternehmen bewältigen zu können, nicht erreicht werden“, so Saringers bitteres Resümee. Dabei werde in der Branche gut gezahlt, „wir kommen auch für die Ausbildungskosten auf“. Was ihn besonders ärgert: „Rückschauend betrachtet, kann dies unter anderemauf die fehlende Arbeitsmoral der potenziellen Arbeiter zurückgeführt werden, denn vielen war die Arbeit als Eisenbieger schlichtweg zu anstrengend.“Er plädiere daher auch für Änderungen bei der Mindestsicherung. „Solange die Mindestsicherung weiter in dieser Höhe ausbezahlt und nicht vermehrt auf Sachleistungen gesetzt wird, ist es nicht verwunderlich, dass viele die harte Arbeit auf der Baustelle scheuen“, so Saringer.
Aufgeben wolle er aber nicht, auch heuer gab es wieder Jobbörsen, „nach aktuellem Stand konnten wir zumindest zwölf Arbeiter für eine Arbeitserprobung qualifizieren“. Franz Saringer, Sako-stahl