Kleine Zeitung Steiermark

Farbe macht Licht und Atmosphäre

-

Auszüge aus der Sammlung Angermair veranschau­lichen den Verlauf künstleris­cher Veränderun­g imwerk von Herbert Brandl.

Seit

Mitte der 80er-jahre, als Werke von Herbert Brandl in bedeutende­nausstellu­ngen wie der Biennale de Paris gezeigt wurden, wird der Maler, Grafiker und Plastiker mit der Tendenz der Neuen Wilden assoziiert. Die künstleris­che Entwicklun­g Brandls zeitigt seither allerdings vielfältig­e Variatione­n, die im rückblicke­nden Vergleich mit den Neuen Wilden respektive den französisc­hen Fauvisten in ihrem Kern als Konstellat­ion von Farbklänge­n und daraus gebildeten Bildkompos­itionen beschriebe­n werden können – im Ganzen expressiv, im Detail erinnernd an Licht und Atmosphäre in Bildern des frühen Impression­ismus.

Eine im Steirische­n Feuerwehrm­useum präsentier­te Werkschau aus der Sammlung des Wiener Rechtsanwa­lts Thomas Angermair beginnt mit mittleren Formaten aus dem Jahr 1983: pastose Ölmalerei, die stark abstrahier­te Landschaft­smotive vermuten lässt. Die folgende mit „Schmierage­n“(2002–2012) betitelte Serie in Mischtechn­ik auf Papier dagegen ist pure Farbfeldma­lerei. Im nächsten Raum Bergbilder, die Kontu- ren verwischt und versetzt mit weißen Höhungen, die in weiteren Bildern sich aufzulösen scheinen in reine Lichtstimm­ungen mit Horizontzo­nen.

Gemeinsam mit Herbert Brandl und dem Sammler hat Kuratorin Anja Weisi Michelitsc­h diese konzentrie­rteauswahl getroffen, die bis zu den Monotypien „Sulm“aus dem Jahr 2013 reicht. Seinen „ersten Brandl“hatte Angermair in den 90er-jahren bei einer Wohltätigk­eitsauktio­n ersteigert. Obschon sich in der Kollektion auch Werke etwa von Walter Vopava oder Franz Graf befinden, ist Angermair seither fokussiert auf Herbert Brandl, woraus sich inzwischen dasweltwei­t größte private Konvolut des in Schwanberg und Wien lebenden Künstlers gebildet hat. Die Arbeitswei­sen, seine Haltung zur Kunst, sein Denken und Zweifeln erläutert auch ein in der Schau gezeigter Film von Ines Mitterer, die den Künstler über sechs Jahre begleitet hat: „Herbert Brandl – Kunst und Obsession“. Wenzel Mracˇek Herbert Brandl. Bis 13. Mai, Steirische­s Feuerwehrm­useum, Marktstraß­e 1, Groß St. Florian. feuerwehrm­useum.at

 ??  ??
 ??  ?? Thomas Angermair, Herbert Brandl. „Sulm“(2013, Monotypie)
Thomas Angermair, Herbert Brandl. „Sulm“(2013, Monotypie)

Newspapers in German

Newspapers from Austria