Donars Eiche mit Beethoven
Gelungene Symbiose von Musik und Rezitation.
Je zwei Geigen, Bratschen und Celli mit Beethoven „Psalm“am Donnerstag war dem germanischen Namenspatron Donar zugeeignet: Krachend barst die von Bonifatius gefällte gewaltige Donar-eiche. Und da der heidnische Gott nichts dergleichen tat, um dem Frevel Einhalt zu gebieten, ließen sich die Chatten inhessen imjahre 723 eben von Bonifatius gleich reihenweise taufen.
So also las, eindringlich, stimmschön und voll von Kraft und Emotion, Michael Dangl, renommierter Schauspieler und Autor von Theaterstücken und Büchern.
Alskontrapunkt zum frühmittelalterlichen Geschehen stand in der List-halle Beethovens „Pastorale“in einer von Michael Gotthard Fischer reduzierten Fassung für sechsstreichinstrumente auf dem Programm. Dank der intensiv-überzeugenden Interpretation des Ensembles, das vom ehemaligen Concentus-musicus-mitglied Maria Bader-kubizek angeführt wurde, vermochten zumindest vier der fünf Sätze mit transparenter Struktur vollauf zu überzeugen. „Gewitter und Sturm“, im Original genial mit schrillen Piccolo- und Bläserkaskaden ausgestattet, bedurfte freilich noch ein wenig an zusätzlicher Klangfantasie.
Walther Neumann