Der Anwalt der Natur ist in Feierstimmung
Der steirische Naturschutzbund feiert sein 60. Jubiläum. Johannes Gepp steht der Institution seit Jahrzehnten als Präsident vor – und wurde so selbst zu einer.
Mit Leidenschaften ist es so eine Sache. Man kann sie nicht erzwingen, doch besitzt man sie, ist es unmöglich, sie zu verbergen. Wenn Johannes Gepp über den Naturschutz spricht, sprühen unsichtbare Funken. Seit Jahrzehnten ist der gebürtige Grazer ein Fixgestirn in der ÖkoBewegung, hat sich mit Engagement und Expertise den Ruf des ökologischen Gewissens des Landes erarbeitet. Als langjähriger Präsident des steirischen Naturschutzbundes feiert Gepp heuer mit den rund 20 Mitarbeitern und unzähligen ehrenamtlichen Helfern das 60. Jubiläum der Institution.
Beinahe ebenso lange ist es her, dass Gepp begann, sich dem Naturschutz zu widmen. Als junger Biologiestudent baute er gemeinsam mit dem legen- dären, im vergangenen Herbst verstorbenen Grazer ÖkologieProfessor Franz Wolkinger das Institut fürnaturschutz auf und konzentrierte sich fachlich auf die Insektenkunde. Heute ist Gepp einer derweltweitentopexperten für blattlausfressende Florfliegen.
Mit der theoretischen Forschungswelt alleine wollte sich der begeisterte Naturfotograf aber von Anfang an nicht zufriedengeben. Er verschrieb sich auch in der Praxis dem Schutz bedrohter Arten und Lebensräume, wurde über die Jahrzehnte zur mahnenden Stimme vor drohendem Naturraumverlust. Eine Stimme, wie sie in den frühen 1980er-jahren noch nicht alltäglich war. „Damals wurde die frühe Naturschutzarbeit vor allem von Juristen geprägt. Dann kamich als Biologe, der plötzlich andere Zugänge hatte“, erzählt Gepp.
Die Zeit war reif dafür. Mit dem Smog in Graz und dem kloakenhaften Wasser der Mur taten sich öffentlichkeitswirksam Öko-baustellen auf, die plötzlich nicht nur einige wenige Interessierte bewegten. Die Masse hatte begonnen, den Wert der Natur zu begreifen, und war bereit, Änderungen öffentlichkeitswirksam zu fordern. Mittendrin standen Gepp und der Naturschutzbund.
Heute nimmt der 68-Jährige in Ansätzen eine ähnliche Stimmung wahr: „Eine intakte Umwelt ist die Lebensgrundlage