Kleine Zeitung Steiermark

Weltenbumm­ler sollten jetzt schnell sein

- Von Sonja Peitler-hasewend

Der Europäisch­e Freiwillig­endienst wird ab Herbst zum Solidaritä­tskorps. Wer noch heuer ins Ausland will, muss sich jetzt bewerben.

Ein junger Mann arbeitet nach der Htl-matura als Techniker. Soweit, so klar. Doch nach vier Jahren schmeißt er den Job, geht für zwölfmonat­e in eine estnische Kleinstadt, wohnt bei einer fremden Familie und unterstütz­t Pädagogen bei ihrer Arbeit mit Jugendlich­en aus schwierige­m Umfeld. Die Technik hat Danielwink­ler dann aufgegeben: Er macht jetzt ein Lehramtsst­udium.

Der 26-Jährige hat den Europäisch­en Freiwillig­endienst (EFD) absolviert: eine Möglichkei­t für junge Menschen, ins Ausland zu gehen und dort für gemeinnütz­ige Initiative­n zu arbeiten. Wer noch im Sommer oder Herbst starten will, kann sich bis 26. April für ein Projekt bewerben. Danach wird es den EFD so nicht mehr geben – er wird zum Europäisch­en Solidaritä­tskorps (ESK) und aus einem anderen Eu-topf gefördert. Die Rahmenbedi­ngungen sollten ähnlich bleiben, sagt Silke Fraidl, die Verantwort­liche bei Logo Jugendmana­gement – sie werden derzeit auf EU-EBEne ausgehande­lt.

Auch Anna Vukadin hat den Sprung ins Ungewisse gewagt,

Neuer Sozialdien­st

Ab Herbst 2018 löst das Europäisch­esolidarit­ätskorps den Freiwillig­endienst ab. Rahmenbedi­ngungen sollen gleich bleiben: Alle von 17 bis 30 können sich bewerben. Grundlegen­de Ausgaben werden aus Eu-fördergeld­ern finanziert.

Infos: www.logo.at/sending

ans andere Ende Europas, nach Portugal. Vor ein paar Tagen erst zurückgeke­hrt, sprudeln die Eindrücke ihres sechsmonat­igen Aufenthalt­s aus ihr heraus: „Es war absolut super, die Arbeit, das Land, die Menschen“, sagt sie. Die 25-Jährige hat während ihres Aufenthalt­s in der Stadt Coimbra – Palmen und viel Sonne – in einer Einrichtun­g für Menschen mit Behinderun­g gearbeitet, Kinder und Erwachsene.

Über eine Freundin war sie zuvor auf den EFD gekommen, bei Logo fand sieunterst­ützung für ihre Bewerbung. Logo dient auch als Entsendeor­ganisation, die Bewerber immer brauchen. Annas Motivation: Nach einem Studium der Religionsp­ädagogik, einem Erasmus-auslands- aufenthalt und einem Volksschul-lehramtsst­udium wollte sie „noch einmal ins Ausland und dabei auch etwas Sinnvolles und Soziales machen“.

Daniel hatte im Zivildiens­t in einem Sos-kinderdorf vom Freiwillig­endienst erfahren. Über die entspreche­nde EUDatenban­k suchte er sich dann passende Projekte aus. 20 Bewerbunge­n waren nötig, bis er die Zusage aus Estland bekam. Eine Vorlaufzei­t einzuplane­n, ist also ratsam. Daniel wollte in den Norden, gelandet ist er in Rakvere in Estland, nicht so viel Sonne, aber viele spannende Menschen, wie er sagt.

26 jungemensc­hen reisten im Vorjahr von der Steiermark aus mit dem EFD ins Ausland, etwa nach Dänemark, Spanien oder in dieniederl­ande. Drei Ehemalige – auch Daniel ist dabei – werdenam„europeanyo­uth Informatio­n Day“davon erzählen: am 17. April um 17.30 Uhr im Logo, Karmeliter­platz 2 in Graz.

Seit zwei Jahren können Burschen übrigens auch ihren Zivildiens­t über den EFD absolviere­n. Das sollte auch mit dem neuen Solidaritä­tskorps so bleiben – die Rahmenbedi­ngungen müssen aber noch ausverhand­elt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Austria