Uraltes Wissen um Kraftplätze
Esoterischer Unfug oder uraltes Wissen? Energetische Untersuchungen spalten die Meinungen unserer Leser.
„Wer darf sich Energetiker nennen?“, 28. 3.
Nun also haben Humbug und Pseudowissenschaft auch die öffentlichehand erreicht. Selbstredend müssen sich die Kosten dafür unterhalb der Freivergabegrenze (100.000 Euro) abspielen. Den Bedingungen einer normalen Ausschreibung wie z. B. Referenzprojekte und einem nachvollziehbaren, unter kontrollierten Bedingungen entstandenen wiederholbaren Erfolgsnachweis würden derartige Aktivitäten wohl kaum genügen.
Leider trägt die exakte Wissenschaft dazu bei: Sie ist notwendigerweise zu kompliziert geworden, um noch verständlich zu sein, selbst die Grundlagen zu verstehen, ist ein steiniger Weg langen Lernens und Studierens. Unter dem Publikationsdruck jagt eine Studie die andere. Die eine ist noch nicht einmal im Altpapiercontainer, wird sie widerlegt, und eine Woche drauf gibt es eine neue Studie, die wiederum etwas völlig anderes behauptet.
Die Medizin publiziert mit großem Glanz ihre Erfolge, erbringt diese zu einem gutenteil auch tatsächlich, doch irgend- wann ist auch sie am Ende. Vor diesem Hintergrund wenden sich Menschen dann in einer Mischung aus Verzweiflung, Leichtgläubigkeit und Realitätsverlust den Pseudowissenschaften und Pseudoreligionen zu. „Liken“und „Sharen“sorgen dafür, dass sich in Windeseile jeder Blödsinn unreflektiert in Sekundenbruchteilen um den ganzen Erdball verbreiten kann. Günterweber,
Judenburg – Murdorf
Geomantischer Ansatz
„Energetischer Holler kostete 19.000 Euro“, 27. 3.
Der geomantische Ansatz im Bereich der Seestadt Aspern geht auf ein uraltes Wissen zurück, das der Mensch seit Beginn der Sesshaftwerdung bei der Anlage von Siedlungen und insbesondere von Kultstätten und Tempeln angewendet hat. Die Kirchen wurden ebenso an „Kraftplätzen“gebaut, der Hochaltar ist dabei ein ganz besonderer Ort. Und auch den Schlössern waren energiereiche Plätze vorbehalten.
Allerdings ist die Beiziehung Erwin Frohmanns zu einem falschen Zeitpunkt erfolgt, dies hätte schon in der Planungspha- se erfolgen müssen. Es blieb ihm nun der Hollerbusch. Und nun die Häme! Und er wurde angefragt und beauftragt! Bei 19.000 brutto bleiben ihm bestenfalls 8000 netto übrig – ein Körberlgeld.
Bis in die Gründerzeit war es für einen Stadtplaner ganz selbstverständlich, die Achsen der Stadtentwicklung als Verbindung von geomantischen Punkten, an denen meist schon vorher eine Kirche oder Ähnliches gestanden ist, entlang von sogenannten Ley-linien („heilige Linien“) zu planen. Die Umsetzung dieses städtebaulichen Wissens wird bis in die heutige