„Umgottes willen, wir kippenum“
Abenteuerlich: wie ein 53 Meter langes Flugzeug nach Graz transportiert wird.
dass sich noch keiner gemeldet hat. Denn eigentlich muss man gestern um vier Uhr früh einen gewaltigen Knall in Graz gehört haben – fiel doch mindestens 20 Leuten ein Stein vom Herzen: Der Transport eines 53 Meter langen Flugzeugrumpfs vom niederösterreichischen Heidenreichstein in die Grazer Fischeraustraße ist geglückt.
Dennochwar es das erwartete Abenteuer: Schon inniederösterreich selbst „mussten wir Kreisverkehre und eine Eisenbahnkreuzung umbauen“, schilderte Franz Sucek von der beauftragten Firma Prangl. Nach kurzer Zeit dann die erste Schrecksekunde: Weil eine Straße äußerst schräg daherkommt, hängt plötzlich auch der 70-Meter-sondertransport gefährlich schief. „Um Gottes willen, da kippen wir ja um!“, soll der Fahrer der Extrakonstruktion geseufzt haben – ehe er es doch versucht. Gaaaanz langsam. Und mit Erfolg.
Mit unzähligen Handys und Videokameras wird schließlich die nächtliche Fahrt durch Graz festgehalten. Entlang der Wiener Straße lässt man so manches Nadelöhr noch halbwegs links liegen, richtig knifflig wird es – wie vorhergesagt – rund um die gesperrte Kreuzung Kalvariengürtel/kalvarienbergstraße: „Manchmal hat zwischen Flugzeugrumpf und Hausmauer gerade noch ein Finger Platz gehabt“, schmunzelt ein erleichterter Helmut Neukam, Inhaber des Hotels Novapark und des bald darauf sitzenden Flugzeuges.
Denn nach einer monatelangen Vorbereitungsarbeit („Wir sind die Strecke zwei Mal abgefahren und haben alles vermessen“, so Franz Sucek), nach dem Entfernen von Ampeln sowie dem Aus- und WiederEingraben von Bäumen entlang des Transportweges ist es Donnerstagnacht geglückt: Ein Flugzeug landete in Graz.
Komisch, dass niemand einen gewaltigen Knall gehört hat. Michael Saria