Graz debattiert über U-bahn und Gondel
70 Prozent der Teilnehmer einer KleineZeitung-umfrage sind für eine Grazer U-bahn. Bürgermeister Siegfried Nagl denkt indes ein neuartiges Gondelsystem an.
Es ist keine neue Idee, aber eine, die heute genauso polarisiert wie vor 20 Jahren (siehe rechts). Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) lässt die Vision einer Grazer U-bahn wieder aufleben. Er spricht von einer Nord-süd- sowie einer Ost-west-verbindung und führt den neuerlichen Vorstoß auf das Interesse der Bundesregierung zurück, „innovative Verkehrskonzepte im urbanen Nahverkehr zu unterstützen“.
Die U-bahn ist aber nicht die einzige Idee des Grazer Bürgermeisters. Alternativ geht es auch um eine Gondel. Diesmal nicht um jene entlang der Mur oder jene auf den Plabutsch, sondern um ein neuartiges System, das derzeit auch in Dornbirn und Linz zur Debatte steht. Die dort angedachten Gondeln würden im städtischen Bereich von einem selbstfahrenden Fahrzeug auf aufgeständerten Bahnschienen gezogen werden. Damit hätte man Teile des Verkehrs nicht unter, sondern über die heutigen Straßen verlagert. Besagtes System könne im Gegenzug zu herkömmlichen Gondeln auch Kurven gut bewältigen, so Nagl. Er betont, dass Graz schlecht beraten wäre, die Investitionsbereitschaft des Bundes nicht zu nutzen: „Wir müssen innovative Konzepte daher jetzt diskutieren.“
Die Diskussion anzuheizen – das ist am Mittwoch bereits gelungen. Bei einer Online-umfrage der Kleinen Zeitung stimmten bis zum Abend mehr als 70 Prozent der rund 3000 Teilnehmer für eine Grazer U-bahn. Unterstützung für die Idee kommt auch von Nagls Koalitionspartner und Vizebürgermeister Mario Eustacchio (FPÖ), der über Visionen zumindest sprechen will. Graz wachse enorm und brauche neue Ideen für den Verkehr. Dann folgt ein Nachsatz zur Beruhigung von Kritikern: Man werde die U-bahn nicht in dieser Regierungsperiode zu bauen beginnen.
Abseits dessen gingen gestern diewogen hoch: „Allevorschläge des Bürgermeisters sind in erster Linie unglaublich kostenintensiv und sie gehen weitestgehend am Bedarf unse- rer Stadt vorbei“, sagt der grüne Klubobmann Karl Dreisiebner. Kpö-chefin Elke Kahr stößt ins selbe Horn: Das U-bahn-konzept dürfe „bestenfalls als Utopie gelten“. Die Stadt-spö findetvisionenzwar gut und wichtig, dennoch müsse der TramAusbauvorrang haben, so Klubvorsitzender Michael Ehmann. Nicht abgeneigt ist man allerdings seitens der Landes-spö: Verkehrslandesrat Anton Lang