Rewe sucht Rezepte gegen Diskonter, Einschnitte bei Bipa
Großumbau bei Bipa mit bis zu 100 Filialen weniger. Rewe International profitiert kaum vom Branchenwachstum.
Billa,
Merkur und Co geht es derzeit bei der Jagd nach mehrumsatz deutlichweniger gut als den großen Konkurrenten. Verzeichnete der gesamte Lebensmitteleinzelhandel in Österreich im Vorjahr ein Plus von 4,1 Prozent, schaffte Rewe International einen ehermageren Zuwachs von 1,69 Prozent auf 8,53 Milliarden Euro Bruttoumsatz. „Der Diskont hat Marktanteile gewonnen“, lautet die Diagnose von Marcel Haraszti. Er ist als verantwortlicher Bereichsvorstand bei Rewe International einer der Nachfolger des langjährigen Chefs Frankhensel. Penny, die Rewe-eigene Diskontlinie, konnte aber nochweniger mithalten, steuerte gerade 0,7 Prozent mehr Umsatz bei. Deutlich besser lief es bei Billa mit plus 2,61 Prozent, Merkur erreichte 1,38 Prozent, Adeg 2,17 Prozent Zuwachs.
Ganz anders das Bild in Osteuropa. Hier legte Billa um mehr als zehn Prozent zu.
Auf die harten Preisfragen des Marktes – und der Journalisten – lieferte Haraszti am Donnerstag jedenfalls keine Kampfansagen. „Wir setzen viel auf Herkunft vor Preis.“
Einen massiven Ausbau der Eigenmarken – wie ihn Spar betreibt – plane man nicht. „Das ist kein Selbstzweck“, so der Manager.
Über Aktionen preisreduzierte Ware ist mit einem Anteil von 30 Prozent ein Eckpfeiler des gesamten Geschäfts. Haraszti möchte in diesem Bereich gerne zurückhaltender agieren und stattdessen die regulärenregalpreise sukzessive senken.
Das stark beworbene OnlineGeschäft bringt Rewe mit allen Österreich-töchtern derzeit 30 Millionen Euro Umsatz. Die teure Zulieferung bis zur Tür ist Haraszti zufolge ein ungelöstes Problem. Wann Online-verkauf Gewinn abwerfe, könne er nicht abschätzen.
350 Millionen Euro fließen heuer in das Filialnetz. Eine Großbaustelle ist die Drogeriekette Bipa. Sie hatte die Chance der Schlecker-pleite nicht genutzt. Nach Ertragseinbrüchen wird das Unternehmen seit dem Vorjahr neu aufgestellt. Von den derzeit 600 Standorten könnten in den nächsten Jahren bis zu 100 schließen. Dafür sind künftig größere Flächen geplant. 26 Filialen waren bereits 2017 dichtgemacht worden, heuer folgen noch einmal so viele.
Claudia Haase