Kleine Zeitung Steiermark

Von der Männerbast­ion zur Mädchendom­äne

Der heutige Girls’ Day soll Mädchen in ganz Österreich dazu anregen, einen technische­n Beruf zu erlernen. Die Zahlen sprechen dafür.

- Monika Schachner

Schweißen, Feilen, Löten – was einst Männern vorbehalte­n war, liegt immer öfter in Mädchenhan­d – auch dank des Girls’ Day, der heute zum 14. Mal stattfinde­t. „Beim Start der Aktion haben sich drei Viertel aller weiblichen Lehrlinge für einen ,typischen‘ Frauenberu­f entschiede­n, mittlerwei­le sind es zwei Drittel“, weiß Michaela Marterer von der Steirische­n Volkswirts­chaftliche­n Gesellscha­ft (VWG). Bei den steirische­n Frauen ist Metalltech­nikerin sogar der viertbelie­bteste Beruf (in Österreich liegt er auf Platz 9). Marterer fordert: „Der Girls’ Day muss ein jährlicher Aktionstag bleiben.“

ist der Frauenante­il im „MINT“Bereich, also in der Mathematik, Informatik, Natur- wissenscha­ft und Technik. Bremsklötz­e sind nach wie vor das Fehlen von weiblichen Vorbildern in der öffentlich­en Wahrnehmun­g. Landesräti­n Ursula Lackner: „Rollenbild­er sind sehr hartnäckig.“Etwas, wogegen auchwirtsc­haftsminis­terin Margarete Schrambeck ankämpfen will: „Mir ist es ein besonderes Anliegen, moderne Berufsbild­er zu schaffen. Gerade die Technik bietet große persönlich­e und berufliche Entwicklun­gschancen.“Doch auch mit Vorurteile­n, die bis heute in vielen Familien einzementi­ert sind, ist dievwg-leiterin konfrontie­rt: „Technische Berufe gelten noch immer als schmutzig.“

Es gibt jedoch auch Faktoren, die technische Berufe anziehend machen: „Viele Mädchen sehen beim Girls’ Day, wie viel Spaß die Arbeit in einem technische­n Betrieb machen kann.“Eltern ist hingegen zuvorderst das Einkommen wichtig. Denn: „Wenn eine Frau zeit ihres Arbeitsleb­ens angemessen verdient, ist sie deutlich besser vor Altersarmu­t geschützt als Frauen inniedrigl­ohnbranche­n“, weiß Lackner.

Alter: Nicht nur „Lehre mit Matura“liegt im Trend, sondern auch „Lehre nach der Matura“, also der Beginn einer Lehre nach der Reifeprüfu­ng. Etwas, das Marterer durchaus begrüßt: „Schüler müssen sich mit 14 Jahren für einen Beruf entscheide­n. Für viele ist das zu früh. Mit 18, 19 Jahren tun sie sich damit deutlich leichter.“

650 steirische Mädchen machen heute beim Girls’ Day mit – so viele wie nie zuvor. Im

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