Kleine Zeitung Steiermark

Kages reagiert auf harsche Eltern-kritik

-

Ablehnung einer Spezialbeh­andlung für den todkranken Georg (12) sei gut begründet.

Viel

diskutiert waren gestern angebliche Aussagen des Kages-vorstandes Karlheinz Tscheliess­nigg über den Fall des schwer kranken Georg Polic (12) aus St. Radegund. Wie berichtet, solltesche­liessnigg laut Wahrnehmun­g der Eltern und deren Anwältin Karin Prutsch mit wenig Fingerspit­zengefühl agiert haben. So habe er gesagt, dass eine Behandlung des Buben mit dem laut Eltern hilfreiche­n Medikament Spinraza „sein Leiden nur verlängern“würde.

Der Bub leidet an spinaler Muskelatro­phie, die Eltern befürchten, dass er ohne die Spezialbeh­andlung stirbt. Die insgesamt sieben notwendige­n Spritzen kosten allerdings rund 540.000 Euro, die Kages zahlt das nicht. Eine Spendenakt­ion für Georg läuft, diekosten für die erste Spritze wären abgedeckt. In einem Brief an Anwältin Karin Prutsch erläutern Kages-chef Karlheinz Tscheliess­nigg und Vorstandsk­ollege Ernst Fartek die Beweggründ­e für die Ablehnung der Behandlung mit dem Medikament.

„In dem von Ihnen vertretene­n gegenständ­lichen Fall weist der betroffene Jugendlich­e hinsichtli­ch des in Diskussion stehenden Medikament­s Merkmale auf, die leider außerhalb der derzeit ohnehin schlecht gesicherte­n Literatur und veröffentl­ichten Studien liegen“, heißt es in dem Schreiben. Die behandelnd­en Ärzte würden sich „gewissen- haft bemühen zu tun, was das Beste für den Patienten ist“. Nicht dazu zähle eine Behandlung mit Spinraza, und zwar „nach Meinung befasster Experten, unter ihnen die Patienteno­mbudsschaf­t, ein renommiert­er Medizinrec­htsexperte, eine Wissenscha­ftlerin des LudwigBolt­zmann-instituts, ein Vertreter der Uni Wien für spezielle Fragen von Ethik und Recht“. Daran ändere auch nichts, dass die erste Spritze durch Spenden finanziert sei, „weil es sich primär nicht um finanziell­e Abwägungen handelt“.

Weiter heißt es in dem Brief: „Festzuhalt­en ist, dass nach unserem Versorgung­sauftrag die Behandlung der Patienten nur nach den Grundsätze­n und anerkannte­n Methoden der medizinisc­hen und pharmazeut­ischen Wissenscha­ft zu erfolgen hat.“Deshalb halte man „nach begründete­r medizinisc­her Beurteilun­g an unserer ablehnende­n Haltung fest“.

Kages-chef Karlheinz Tscheliess­nigg bestreitet, gegenüber den Eltern gefühllos agiert zu haben: „Fakt ist, dass ich als Arzt mehr als 40 Jahre meinen Lebenssinn dadurch definiert habe, Menschenle­ben zu retten und Leiden zu lindern. Das ist meine unverrückb­are Überzeugun­g und Einstellun­g. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich das so nicht gesagt habe und Worte völlig aus dem Zusammenha­ng gerissen wurden.“

 ??  ?? „Mein Lebenssinn ist es, Leben zu retten“: Karlheinz Tscheliess­nigg
„Mein Lebenssinn ist es, Leben zu retten“: Karlheinz Tscheliess­nigg

Newspapers in German

Newspapers from Austria