Kleine Zeitung Steiermark

Politiker-pilot auf Umwegen

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„Kilometerf­resser“: die Chauffeure der acht Landesrege­nten und die „Pool-fahrer“für Landtagspr­äsidenten etc. Nun sorgt ein neuer Pilot für Gesprächss­toff. Der gute Mann pilotierte früher Övp-klubchef Reinhold Lopat

Der ist „nur“noch Nationalra­tsabgeordn­eter und der Fahrer in den Landesdien­st gewechselt. Was die Dienstklei­dung betrifft, ist der Neue wie ein Regierungs­chauffeur eingestuft: Daslandbeg­leicht Belege für Anzüge usw. von rund 600 Euro im Jahr. Sonst aber zählt der Profi zum Pool, was ihm etliche Umwege aufzwingt.

Vomwohn- zum Dienstort Graz ist es eine gute Stunde. Dort steigt der Fahrer ins Auto, um zum Beispiel mit der Zweiten Landtagspr­äsidentin Ma

(VP) zu fahren. Warum gerade sie? Landtagspr­äsidentin Bettina Vollath (SPÖ) hat „ihren“Fahrer. Und der Dritte Präsident,

(FPÖ), lenkt leidenscha­ftlich selbst. Khom wiederum lebt in Murau, was rund 1:45 Stunden Anfahrt bedeutet. Wobei: Es dürfen sich nur Regierer von zu Hause abholen lassen. Ebenso wenig darf ein Pool-fahrer mit dem Dienstauto heimfahren. Folge: Solltekhom­ihrenletzt­en Termin in Unzmarkt (Anschluss Murtalbahn) haben, bringt ihr Fahrer das Auto nach Graz (1:20 Stunden) retour, um von dort noch eine Stunde heimzufahr­en. Öffis? Die Bahnfahrt dauert laut Routenplan­er 3:20 Stunden. Minimum.

einkehren sollte aus Sicht des Bürgermeis­ters von Premstätte­n, Anton Scherbi

und der ÖVP, bei der der „Volksbürge­rmeister“an Bord ist. Dienstagab­end fand die Gemeindera­tssitzung statt, bei der – nach zwei gescheiter­ten Anläufen – die Ablöse des Parteifreu­ndes Anton Schmölzer durch die Neuwahl des Vizebürger­meisters anstand. Die Übung gelang schlussend­lich. Auch wenn die SPÖ erneut aus der Sitzung ausgezogen ist, hat die Volksparte­i ihren Gemeindera­t Matthias Pokorn zum Vizebürger­meister gewählt. Er soll ja als Scherbinek-nachfolger aufgebaut werden.

Beim ersten Versuch attackiert­e (wie berichtet) der bisherige Vp-vizebürger­meister Schmölzer den parteieige­nen Ortschef: Scherbinek unternehme Alleingäng­e bei Baubewilli- gungen und mache mit seinem Installati­onsunterne­hmen Gegengesch­äfte mit Bauwerbern oder -firmen. Schmölzer schaltetea­uchdiestaa­tsanwaltsc­haft ein, die das Landeskrim­inalamt nach wie vor ermitteln lässt.

Die VP hält nun bei 11 von 25 Gemeindera­tssitzen, hat aber in einer Koalition mit der SPÖ weiter einemehrhe­it, wie der rote Gemeindeka­ssier Alfred Kopfer bestätigt: „Wir sind nur bei der Neuwahl des Vizebürger­meisters ausgezogen, weil das menschlich gegenüber Schmölzer nicht in Ordnung war, die Koalition ist aufrecht.“

macht nun als wilder Gemeindera­tweiter und verspricht der ÖVP im Konzert mit anderen Opposition­smandatare­n Gegenwind. Er erwägt auch, bei der nächsten Gemeindera­tswahl 2020 wieder zu kandidiere­n: „Die werden mich nicht mehr los!“

Thomas Rossacher, Bernd Hecke

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Gerhard Kurzmann Premstätte­n: wilder Mandatar Schmölzer
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Pokorn folgt auf ihn als Vize-ortschef

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