Mit Orgel in die Zukunft blicken
Heute startet der Orgelfrühling Steiermark 2018. Derwürzburger Gunther Rost (43) ist als Leiter des Festivals selbst in drei Konzerten zu erleben.
Mit
nur 27 Jahren wurden Sie Professor an der Kunstuniversität, außerdem sind Sie Leiter des Zentrums für Orgelforschung (ZFO). Ist Graz ein fruchtbarer Boden für die Orgel?
GUNTHER ROST: Ich habe Graz von Anfang an als sehr dynamisch wahrgenommen, zwar gut in der Tradition verwurzelt, aber mit Blick in diezukunft. Dadurch konnten einzigartige Dinge wie das ZFO hier entstehen.
Heute startet wieder Ihr Orgelfrühling. Was ist die Geschichte dieser Initiative?
Ursprünglich ging das Festival von Herz Jesu aus, wo seit Jahrzehnten Orgelkonzerte stattfinden. 2011 übernahm ich den Orgelfrühling und versuche, ihn seitdem in alle Richtungen auszubauen. So gehen wir beispielsweise auch bewusst in die Steiermark hinaus, um andere Regionen zu erschließen.
Wie wählen Sie diese Orte aus?
An den meisten Orten stehen sehr gute Orgeln, etwa das moderne Instrument in der Hundertwasserkirche in Bärnbach oder besondere historische wie in Pöllau und Straden. Wir bespielen heuer Orgeln aus vier Jahrhunderten. nischen Orgeln bieten die Möglichkeit, Stimmungssysteme flexibel zu halten, was sich wieder auf Bachswohltemperiertes Klavier bezieht.
Es wird auch spannende Kombinationen geben, etwa Orgel und Balalaika. Wie kommt man auf solche Ideen?
Ich suche nach Kombinationen, die unsere Studierenden und mich selbst anregen. Balalaika klingt natürlich exotisch, es ist aber ein sehr tragendes Zupfinstrument und kann somit auch große Räume füllen. Es hat einen sehr perkussiven Ansatz und bietet damit einen Kontrast zum weichen, vokalen Ansatz der Orgel.
Wie kann man Menschen für die Orgel begeistern, die sonst nicht mit dem Instrument in Berührung kommen?
Ich sehe die Orgel als „das Instrument“an, weil sie sich alles offenhält. Sie ist keine Geige, kein Klavier oder Cembalo, kann aber auch so klingen und Räume erfüllen wie Chor oder Orchester. Die elektronische Orgel kann all das bis zum Verwechseln ähnlich synthetisieren, sie ist also das Instrument der Zukunft. Auch Filmmusik wird ja heute an einer Art Orgel gemacht. Katharina Hogrefe Orgelfrühling Steiermark 2018