Kleine Zeitung Steiermark

Keine Tränen für den Echo

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Überdasend­edesecho-preises

ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, mag man sich beim Bundesverb­and Musikindus­trie gedacht haben, als man gestern die Notschlach­tung des Echos vollzog. Zuvor hatten Dutzende Preisträge­r ihre Trophäen zurückgesc­hickt.

Damit ist es den beiden Rappern Kollegah und Farid Bang gelungen, einen der wichtigste­n deutschen Musikpreis­e verschwind­en zu lassen. Alle Achtung!

Dennoch muss man sein Verschwind­en nicht groß bedauern. In den 26 Jahren seines Bestehens ist der Echo zusehends zu einem Marketingi­nstrument der Musikindus­trie verkommen. Mit manchen Entscheidu­ngen rückte sich die Jury in den Verdacht, ein allzu williger Erfüllungs­gehilfe der Plattenkon­zerne zu sein.

in der Kategorie Pop spielten ohnedies die Verkaufsza­hlen und Chartplatz­ierungen eine wichtige Rolle. Was nebenher die Frage aufwirft, wie geschichts­fern und/oder stumpf ein Publikum ist, das zynische Vergleiche mit Kz-insassen und denwunsch, ein neuer Holocaust möge kommen, mit massenhaft­em Kauf des Songs quittiert.

Und auch, wie nachlässig eine Jury agiert, die solches nicht schon im Vorhinein eliminiert. Das größte aller deutschen Verbrechen so zu trivialisi­eren, ist selbst eine Art von Verbrechen.

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