Lange Op-wartezeiten: Wie die Uniklinik reagieren will
Ratlose Patienten, gestresste Ärzte: An der Grazer Uniklinik sind bei Orthopädie/unfallchirurgie diewartezeiten gestiegen – die Hintergründe.
Die Patientin A. P. wandte sich schon vorwochen an die Kleine Zeitung: Ihre Operation sei mehrmals verschoben worden, die Zustände vor Ort seien sehr schwierig. „Ich liege seit einem Monat, es ist nicht aufbauend, wenn du um die Operation quasi bitten musst“, sagte sie damals. Und schilderte auch andere Fälle, bei denen Patienten immer wieder in diewarteschleife kamen. „Mein Eindruck: Das ist auch ein Organisationsproblem.“
Die längerenwartezeiten sind inzwischen sogar bei der Patientenanwaltschaft bekannt – und werden dort auch bestätigt. Schlimm ist die Situation bei den Hüftendoprothesen, hier müssen Patienten sogar mehrere Monate (sechs bis acht) auf einen Op-termin warten. Das bestätigen sogar Ärzte. Damit hinke man auch im OECD-VERgleich weit hinterher. Unmittelbar sind dafür mehrere Gründe auszumachen:
Erstenswerden wir immer älter, damit steigt auch dieanzahl der Hüftoperationen an.
Das Hauptproblem aber: Die Uniklinik bekommt angeblich immer öfter RevisionsOperationen (Hüfte/knie) zugewiesen, also komplikationsbehaftete Fälle aus anderen Häusern.
Dass auch noch ein UnfallChirurg der Uniklinik gekündigt wurde, weil er verbotenerweise im Sanatorium „nebenbei“gearbeitet habe, trägt insgesamt auch nicht gerade zur Verbesserung der Personalsituation bei.
Dazu kommt, dass laut Ärzten bei der Strukturplanung erwar- tet worden war, dass es weniger Traumafälle geben werde – diese Prognose hat sich allerdings so nicht bestätigt.
Inzwischen hat sich die Situation auch in der Politik herumgesprochen. Der dringlichste Wunsch der Ärzte an der Uniklinik bleibt eine Ressourcenerhöhung. Manbrauche endlich mehr orthopädische Betten, heißt es.
Bei der Kages will man das so nicht stehen lassen und anders gegensteuern. Es soll verstärkt mit anderen Zentren zusammengearbeitet werden (Bruck, Stolzalpe und Radkersburg). Andere Spitäler sollen Patienten übernehmen, um diewartelisten abzubauen.
Zusätzlich denkt man daran, Kooperationen weiter auszubauen. Im LKH Wagna operieren dieuniklinik-chirurgen bereits. Auch mit dem LKH Weiz ist eine Zusammenarbeit angedacht. Außerdemwerde die Betriebsorganisation in der Uniklinik näher untersucht.
Hartnäckig hält sich an der Uniklinik aber das Gerücht, dass die Klinikleitung von Ärzten gewarnt wurde, dass es zu Engpässen und zu einer Ausweitung der Op-wartezeiten kommen werde. Das wurde bisher noch nicht bestätigt.
Darauf angesprochen, sagt Patientenanwältin Renate Skledar ganz klar. „Wenn Ärzte glauben, dass es zu Problemen kommt, dann müssen sie ausdrücklich schriftlich darauf hinweisen. Die leitenden Ärzte sind aufgrund ihrer Organisationstätigkeit verpflichtet, das zu melden. Denn wenn ein Schaden eintritt, dann hilft dem Arzt keiner. Die Ärzte vor Ort sind dann dafür verantwortlich.“