Kleine Zeitung Steiermark

In meinem Ohr

- Von Christian Ude

Heute sind ABBA Kult, doch als Jugendlich­er wurde man für seine Liebe zum Schwedenqu­artett und seinerwohl­klangmusik belächelt.

Nur verschämt durfte man als Jugendlich­er Anfang der 80er-jahre zugeben, ein ABBA-FAN zu sein. Denn damit galt man als Kommerzfre­und und gleichzeit­ig als Feind des Rock. Bekannte man sich zu diesen Wohlklang„Schlagern“aus Skandinavi­en, wurde man fast als Weichei abgestempe­lt. Dabei konnte man sich in ihre Lieder hineinfühl­en, da auch die Texte leicht verständli­ch (nicht bloß bei „Ring Ring“, „Honey Honey“oder „SOS“) und gleichzeit­ig so wahrhaftig waren, bildeten sie doch immer wieder das Leben des Quartetts ab. Inklusive der Scheidunge­n („The Winner Takes It All“oder „One of Us“).

Paradox: „ABBA zu mögen war in den 80er-jahren total uncool“, konstatier­te eines der Bs, Björn Ulvaeus. Und das, obwohl es nichts daran zu rütteln gab, dass es sich hier mit mehr als 400 Millionen verkauften Albenumein­e der erfolgreic­hsten Bands der Musikgesch­ichte handelt. elche Genugtuung, dass dann rund zehn Jahre nach dem Rückzug von ABBA (eine „Auflösung“wurde es ja offiziell nie genannt) die Musik des Schwedenqu­artetts ein Revival erfuhr und sie generation­enübergrei­fend ohne mildes Lächeln bejahtwurd­e. Selbst die übercoole Madonna verarbeite­te einen ABBA-HIT, ein neues Publikum lechzte danach, in der Disco auch zwischendu­rch zu guten Melodien auszuflipp­en und nicht bloß zutechno-gestampfe den Boden unter den Füßen zu verlieren. Und bei uns Alten kamen nostalgisc­he Gefühle auf. Wurde „Gimme! Gimme! Gimme!“oder „Super Trouper“

Wbei einem Clubbing aufgelegt, füllte sich der Dancefloor – nicht nur wegen des Bedürfniss­es nach Harmonie(n), sondern weil da etwaskopf, Herz, Bauch und Beine erreichte. ieser Umschwung kam durch Coverversi­onen von Abba-ohrwürmern durch andere Pop- und Rockgrößen (selbst U2 performten live „Dancing Queen“), die HitKompila­tionen „ABBA Gold“(1992) und „ABBA More Gold“(1993) läuteten endgültig das Revival ein. Dem das JukeboxMus­ical „Mamma Mia!“(Weltpremie­re 1999, die Leinwandad­aptionwurd­e 2008zumwel­terfolg) auf den Fuß folgte. ABBA waren wieder hip. Und die Songs galten als zeitlos.

Und eben nicht bloß als Soundtrack für eine Generation. Benny und Björn, aus deren Feder alle Stücke stammen, sind

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