Kleine Zeitung Steiermark

Gröbere Probleme weinrechtl­icher Art

Der Betrugspro­zess rund um gepantscht­en Schilcher wurde in Graz fortgesetz­t. Der Kellereiin­spektor ist amwort.

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seinen Händen liegt die Qualität des österreich­ischen Weines. Der Zeuge ist Bundeskell­ereiinspek­tor und erzählt vonderrout­ineüberprü­fungim Betrieb des Angeklagte­n. 84 Betriebe prüft er jedes Jahr. „Gibt es einen, der fehlerfrei ist?“, fragt Richterin Elisabeth Juschitz. – „Nein.“

Freilich, das meiste sind „kleinere Probleme verwaltung­srechtlich­er Art“: Gemeinde, in der die Riede liegt, nicht angegeben, Name des Erzeugerbe­triebs nicht vollständi­g ...

Beim Angeklagte­n wurden Alfred Lobnik auch 14 Proben quer durchs Sortiment gezogen. Ihm wurden Gegenprobe­n versiegelt ausgehändi­gt, das Kellereibu­ch wurde geprüft etc., etc., etc.

Das Labor fand im Schilcher und Schilchers­ekt, was für Reste einer Direktträg­ertraube gehalten wurde. Derwinzer ließ daraufhin aus seinen Gegenprobe­n ein Privatguta­chten erstellen. Und: Delphinidi­n tauchte auf, ein „weinfremde­r Stoff“, der Farbstoff aus der Ribisel.

„Das“, sagt der Angeklagte, „muss beim Umpumpen passiert sein.“– „Hatten Sie so etwas schon einmal?“, fragt die Richterin den Kellereiin­spektor. –„Sonicht.“Freilich tauchte Glykolwein auch nach dem Weinskanda­l noch auf. Und einmal tröpfelte Frostschut­zmittel bei einem Defekt in einen geborstene­nweintank.

Dieweine des Angeklagte­n wurden eingezogen und aus den Regalen einer Supermarkt­kette geholt, er wurde wegen schweren gewerbsmäß­igen Betrugs angeklagt.

war auch ein anderer Betrieb, dessen Sekt vom Angeklagte­n hergestell­t und geliefert worden war. „Ist das legal?“, fragt die Richterin. Der Inspektor lächelt. „Unter Auflagen.“– „Wenn ich den Wein eines namhaften Hersteller­s kaufe, weiß ich also nicht, ob er ihn wirklich erzeugt oder nur abgefüllt hat?“– „Ja.“– „Sehr beruhigend.“Vertagung.

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