Regulierungswut als größte Gefahr
Bankmanager Schaller warnt bei Wirtschaftsgesprächen: „Wir regulieren uns zu Tode.“Wolfgang Ruttenstorfer sieht Änderung der Firmen-identitäten durch Globalisierung.
Wir
sind mitten in der Digitalisierungswelle – und uns gibt es noch immer.“Recht entspannt beobachtet Heinrich Schaller, Generaldirektor der RLB Oberösterreich, die Umbrüche am Finanzmarkt, verursacht durch innovative digitale Geschäftsmodelle. Schaller, einer der Hauptredner bei den 2. Millstätter Wirtschaftsgesprächen, die bis heute dauern, sieht in der Digitalisierung eine Chance für Regionen: „Wir werden unseren Mitbewerbern sicher nicht die Freude machen und aus der Region verschwinden“, meint der Chef der RLB in Linz, die auch über 350 Beteiligungen an namhaften Unternehmen verfügt.
Dass die Bankenaufsicht dies kritisiere, erzürnt ihn. Schaller sieht den Erfolg der Bank durch Regulierungsmaßnahmen bedroht: „Wir administrieren uns zu Tode“, formuliert er drastisch. „Alles, was uns die Aufsicht in denweg legt, versuchen wir aus dem Weg zu räumen.“Direkt und indirekt sei die Aufsicht für zwölf Prozent der Gesamtkosten verantwortlich, „Tendenz stark steigend“.
Telekom-aufsichtsratschef Wolfgang Ruttenstorfer beleuchtete die Auswirkungen der Globalisierung auf die Identität von Unternehmen. Sobald 30 Prozent des Umsatzes in Österreich erwirtschaftet werden, wandle sich diese deutlich: Die Diversität im Management werde nach außen sichtbar, aber auch diewerte der Firma veränderten sich. Die Globalisierung ist fürruttenstorfer fast nicht zu stoppen: „Eine gegebene Sache – und Win-win-situation für alle.“Uwe Sommersguter