Doppelschlag im Jahr 2020
in Sachen Kulturjahr inhaltlich wie strukturell alles offen, „und wir müssen Gas geben, damit sich das noch alles ausgeht“, konzediert Hochreiter.
Was auffällt: Während Graz fröhlich ein nebulöses Großprojekt nach dem anderen betrommelt – nebst 2020 zuletzt etwa U-bahn und Olympische Spiele – ist vomzweiten Kulturgroßprojekt im Lande erstaunlich wenig zu hören: Die „Steiermark-expo“, avisiertes Nachfolgeprojekt von Landesausstellungen und Regionale, steht völlig im Schatten des Grazer Kulturjahrs. Dabei ist die Idee deutlich älter. Seit 2015 steht die „Steiermark-expo“im Regierungsprogramm, der damalige Kulturlandesrat Christian Buchmann (VP) sah in ihr ein „Leuchtturmprojekt, mit dem wir ein Branding der Steiermark als eine der innovativsten Regionen Europas vornehmen“. Einst geplanter Termin: 2017.
Im vergangenen Herbst avisierte Buchmanns Nachfolger Christopher Drexler (ÖVP) die Expo dann für 2019, im ersten Quartal 2018 sollte das Konzept präsentiertwerden. Mittlerweile ist klar: Die Expo findet frühestens 2020 statt. Thema und Inhalt sind vorerst noch geheim. Bisher durchgesickert: Auch die Expo wird – wohl akkordiert mit Graz 2020 – Zukunftsfragen erörtern, Schauplatz der auf Vernetzung und Partizipation ausgelegten utopischen Schau soll ein nomadisches Bauwerk des Grazer Designers Alexander Kada sein: 1000 Quadratmeter großewanderarchitektur für mehrere Standorte, ausgehend von Graz.
Durchgeplant ist das Projekt also bereits, das Universalmuseum Joanneum hat es ausgearbeitet, „und es würde uns sehr reizen, es auch zu machen“, sagt der wissenschaftliche Direktor des UMJ, Wolfgang Muchitsch. Allerdings: Finanzierbar wird das alles erst, wenn im Land das Doppelbudget für die nächsten beiden Jahre ausverhandelt ist. STANZER
Kulturjahr in Graz, Expo in Graz und der Steiermark. 2020 wird ein Kulturmeilenstein. Oder auch nicht – alles eine Frage der Finanzen.
Und um das wird noch heftig gerungen. Dass „die budgetären Möglichkeiten im aktuellen Konsolidierungsprozess beschränkt sind“, hat Kulturlandesrat Drexler schon vor Längerem festgestellt – aber auch, dass er mit dem Prestigeprojekt Expo „keinekompromisse“eingehen will. Kolportiert wird ein Budget von fünf bis sieben Millionen Euro.
In der Kulturszene wird nun bereits spekuliert: Soll das Expo-budget durch Kürzungen aus bestehenden Kulturfördertöpfen angespart werden? Wandert gar die für Regionalprojekte im steirischen herbst reservierte, aber heuer nicht einschlägig genutzte halbe Million Euro in die Expo-kasse?
Drexler hat angekündigt, das Expo-projekt in den nächsten Wochen endgültig präsentieren zu wollen: „Wir sind damit schon sehr weit.“Bis dahin soll auch ein neuer Projekttitel gefunden sein. Drexler: „Ich hasse daswort Expo.“Wenigstens das ist also schon einmal geklärt.