Kleine Zeitung Steiermark

Land lässt „Spielschul­den“nach

- Von Thomas Rossacher

Ein geschwärzt­er Akt hat im eigentlich transparen­ten Landesbetr­ieb Seltenheit­swert. Wohl deshalb haben Marco Triller und FPÖ nachgebohr­t, was sich hinter der Ziffer „ABT04-1815/2014-188“denn so verbirgt. Die für Steuerzahl­er unerfreuli­che Antwort: ein Verzicht über 760.696,75 Euro – zugunsten von Glücksspie­lautomaten­betreibern.

Diese hatten in Gemeinden mehr als zwei Millionen Euro an Lustbarkei­tsabgaben nicht, verspätet oder nur teilweise bezahlt. Als 2016 dann das „kleine Glücksspie­l“in der Steiermark neu geregelt und exklusiv an drei Anbieter vergeben wurde, drohte den Betreibern die Insolvenz. Nach offenbar zähen Verhandlun­gen wurde ein außergeric­htlicher Vergleich angeboten. Ergebnis: Je nach Ge- GUBISCH

Marco Triller (FP) ging geschwärzt­em Regierungs­akt nach: Es steckte ein 760.000-Euro-nachlass für Automatenb­etreiber dahinter

meinde wurden zwischen 50 und 70 Prozent der ausstehend­en Abgaben beglichen. Im Gegenzug gab das Land zuletzt grünes Licht für den Verzicht auf 760.696,75 Euro.

Dort stufte man das Risiko als „nicht vertretbar“ein, durch eine „Ablehnung (dieses Vergleichs­angebotes, Anm.) auf eine erhöhte Quote in einem zu führenden Insolvenzv­erfahren FPÖ, KK zu spekuliere­n“. Das teilte man im Finanzress­ort (zuständig Anton Lang, SPÖ) mit.

Fp-kontrollsp­recher Marco Triller stellt die Antwort freilich wenig zufrieden: Er fragt sich, warum „die Gemeinden bei der Einforderu­ng der Abgabensch­uldigkeite­n gegenüber den Automatenb­etreibern so lange nachsichti­g waren“. Denn „bei anderen Unterneh- Die Lizenzen

Automatenb­etreiber blieben hohe Abgaben schuldig: Land verzichtet­e nun auf 760.000 Euro.

mensgruppe­n agiert man oft bis auf den letzten Cent genau“. Daher kritisiert Triller den „Verlust an Steuergeld­ern von mehr als einer Dreivierte­lmillion Euro“.

Hintergrun­d: Den Gemeinden waren zeitweise die Hände gebunden, waren Glücksspie­lunternehm­en doch gegen die Erhöhung der Abgabe (im Jahr 2010 auf 1000 Euro pro Gerät und Monat) rechtlich zu Felde gezogen. Auch die steirische Wirtschaft­skammer hatte diese Erhöhung kritisiert. 2016 stellte das Land das „kleine Glücksspie­l“deutlich um (siehe InfoBox). Davon unbeeindru­ckt wurden in vielen Lokalen weiterhin illegal Automaten betrieben. Dank der Kontrollen und empfindlic­her Geldstrafe­n beruhigte sich heuer die Lage, so Gerhard Lecker (Landespoli­zeidirekti­on).

 ??  ?? Polizei und Behörde greifen seit 2016 bei illegal aufgestell­ten Automaten durch
Polizei und Behörde greifen seit 2016 bei illegal aufgestell­ten Automaten durch
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria