Kleine Zeitung Steiermark

Anständige­r werden!

- Von Michael Saria

Sie sind auch im Großraum Graz am Vormarsch: die Ich-ags, die ausgefahre­nen Ellbogen, die Hassposter, die Launenausl­eber. Es ist Zeit für eine Trendwende.

Die folgenden Zeilen sind nicht die lustigsten, sie kommen ohne Augenzwink­ern aus. Und sie handeln grundsätzl­ich von persönlich­en Erlebnisse­n, die subjektiv gesehen jegliches Maß überschrit­ten haben. Es geht um Zeitgenoss­en in und um Graz, die ihre Launen und ihr Streben nach dem eigenen Vorteil ausleben. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Mittlerwei­le hat aber jeder Freund und jeder Kollege solche Anekdoten auf Lager. Und mittlerwei­le vergeht kaum ein Tag, an dem man sich nicht die Frage stellt: „Geht’s noch?!“

Also ist es Zeit für einetrendw­ende. Um wieder so vermeintli­ch altmodisch­e Tugenden ins Bewusstsei­n zu rufen wie Anstand, Höflichkei­t und Etikette. Imechten Leben wie in den (a)sozialenme­dien.

Nein, es soll hier wahrlich nicht um den korrekten Handkuss gehen. Und auch nicht um den Eindruck, dass keiner mehr grüßen kann (Mist, wie konservati­v das klingt!).

Sondern es geht mir um den Autolenker, der vor einem Grazer Supermarkt steht und den Motor laufen lässt. Auf mein Klopfen an die Seitensche­ibe und meine Bitte hin, denmotor abzustelle­n, unterbrich­t er sein Gespräch am Handy und bietet mir lässig „awatschn“an. s geht mir auch um den anderen Autofahrer, der im Grazer Umland vor einer Bankfilial­e parkt – quer über vier leere Längsstell­plätze hinweg, ebenfalls mit laufendemm­otor. Verdutzt bringe ich ein „Starker Parkvorgan­g!“hervor, woraufhin die Gattin des Lenkers süffisant meint: „Ja, mein Mann kann nicht einparken, vielleicht können Sie ihm ja helfen.“

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