Anständiger werden!
Sie sind auch im Großraum Graz am Vormarsch: die Ich-ags, die ausgefahrenen Ellbogen, die Hassposter, die Launenausleber. Es ist Zeit für eine Trendwende.
Die folgenden Zeilen sind nicht die lustigsten, sie kommen ohne Augenzwinkern aus. Und sie handeln grundsätzlich von persönlichen Erlebnissen, die subjektiv gesehen jegliches Maß überschritten haben. Es geht um Zeitgenossen in und um Graz, die ihre Launen und ihr Streben nach dem eigenen Vorteil ausleben. Ohne Rücksicht auf Verluste.
Mittlerweile hat aber jeder Freund und jeder Kollege solche Anekdoten auf Lager. Und mittlerweile vergeht kaum ein Tag, an dem man sich nicht die Frage stellt: „Geht’s noch?!“
Also ist es Zeit für einetrendwende. Um wieder so vermeintlich altmodische Tugenden ins Bewusstsein zu rufen wie Anstand, Höflichkeit und Etikette. Imechten Leben wie in den (a)sozialenmedien.
Nein, es soll hier wahrlich nicht um den korrekten Handkuss gehen. Und auch nicht um den Eindruck, dass keiner mehr grüßen kann (Mist, wie konservativ das klingt!).
Sondern es geht mir um den Autolenker, der vor einem Grazer Supermarkt steht und den Motor laufen lässt. Auf mein Klopfen an die Seitenscheibe und meine Bitte hin, denmotor abzustellen, unterbricht er sein Gespräch am Handy und bietet mir lässig „awatschn“an. s geht mir auch um den anderen Autofahrer, der im Grazer Umland vor einer Bankfiliale parkt – quer über vier leere Längsstellplätze hinweg, ebenfalls mit laufendemmotor. Verdutzt bringe ich ein „Starker Parkvorgang!“hervor, woraufhin die Gattin des Lenkers süffisant meint: „Ja, mein Mann kann nicht einparken, vielleicht können Sie ihm ja helfen.“
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