Der Dino der
Der Hamburger SV hat seine Aufholjagd beendet. Nun droht dem Gründungsverein der Liga der Abstieg. Nur einwunder kann nun noch retten. Das gab es schon oft, aber diesmal stehen Zeichen wirklich schlecht.
Wenn es in den vergangenen Jahren wieder einmal eng wurde für den Hamburger Sportverein in der Ersten Fußball-bundesliga, gehörte es jeweils zu den Ritualen, dass Vereinslegende Uwe Seeler von allerlei Journalisten um seine Einschätzung gebeten wurde. Meist sagte der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft dann irgendetwas Aufmunterndes, und dann ging sich das am Ende noch irgendwie aus mit dem Vertreiben des Abstiegsgespensts. Nun aber ist selbst „Unsuwe“ratlos, er habe schon vor zwei Wochen die Hoffnung aufgegeben. Und so wie sich sein HSV am vorletzten Spieltag gegen Eintracht Frankfurt bei der 0:2-Niederlage imauswärtsspiel präsentiert hat, dürfte der einzige Verein, der seit der Gründung der Bundesliga vor 54 Jahren ununterbrochen in der höchsten deutschen Spielklasse dabeiwar, am kommenden Sonntag erstmals absteigen. Der Dino ist Geschichte, die Uhr, die im Volksparkstadion die Zeit seit dem ersten Anpfiff am 24 August 1963 anzeigt, erlischt nach dem letzten Heimspiel gegen Mönchengladbach.
Wenn nicht noch einwunder passiert. Und das ist schon oft passiert. Aber diesmal scheint das Glück ausgereizt. Zweitore wurden wegen vorausgegangener Regelwidrigkeiten nicht anerkannt. Nach derniederlage schlichen die Hamburger vom Platz. Die Euphorie, die nach der Aufholjagd der vorigen Spieltage aufgekommen war, schien verflogen.
Wenn der HSV am letzten Spieltag nicht siegt und dervfl Wolfsburg nicht zugleich gegen den Tabellenletzten und bereits fixierten Absteiger 1. FC Köln daheim verliert, ist der direkte Abstieg nicht zu verhindern. Im besten Fall gelingt der Sprung auf einen Relegationsplatz. Dort haben sich die Rothosen mit der schwarz-weißen Raute auf blauem Grund im Wappen schon 2014 und 2015 retten können. Aber diesmal wäre das ein Fußballwunder.
Mit dem Abstieg würde aber nicht nur eine Ära in der Bundesliga enden, es dürfte auch ein tiefer Sturz für den Traditionsverein folgen. Es droht wegen jahrelanger Misswirtschaft im Verein sogar der Verlust der Lizenz. Der launische Milliardär Klaus-michael Kühne, der gönnerhaft den HSV seit Jahren mit Finanzspritzen am Leben gehalten hat, sprach jüngst vom Rückzug. Er hält mehr als 20 Prozent der Anteile an der Profiabteilung des Vereins. Bis Ende März hatten mehr als ein Drittel der Vip-kunden ihre Plätze im Stadion gekündigt, sie wollten dem Grottenkick nicht länger zusehen. Seit fünf Jahren schon spielt der HSV gegen den sportlichen Abstieg. Nun droht sogar ein finanzielles Desaster.
Dabei kann der Verein auf 125 Jahre mit großen Momenten und insgesamt sechs Meistertitel sowie drei Pokalsiege zurückschauen. Die wohl prägnanteste Zeit waren die 60erJahre unter Uwe Seeler und die 80er-jahre unter Trainer Ernst Happel, Kapitän Felix Magath sowie Torschützenkönig und Kopfballungeheuer Horst Hru-