„Manchmal ist Graz
Dieseswochenende laufen die Galerientage „Aktuelle Kunst in Graz“. An 26 Orten bieten sie bis heute Abend ein dichtes Programm an Eröffnungen, Führungen und Gesprächen.
Die Ausstellung „The Drawing Obsession“in der Neuen Galerie, in der neben Künstlern auch die Besucher eingeladen sind, sich zeichnerisch zu betätigen, wächst schrittweise. Diewerke beim Entstehen beobachten zu können, durchbricht museale Gewohnheiten und zeitigt spannende Momente, erklärt Gabriele Spindler, Direktorin der Landesgalerie Linz. Sie führt eine ebenfalls wachsende Gruppe an Kunstinteressierten weiter zu Reinisch Contemporary, Werkstatt Graz, Forum Stadtpark und Ql-galerie: Wir befinden uns dabei auf einem von vier Rundgängen durch die Grazer Kunstszene, die im Rahmen von „Aktuelle Kunst in Graz“stattfinden.
Entstanden sind die Galerientage aus der Überlegung heraus, einen frühlingshaften Kontrapunkt zum „steirischen herbst“zu setzen, wietanja Gassler, die Leiterin der dafür zuständigen Arbeitsgemeinschaft, erzählt. „Wirwollen an dreitagen komprimiert zeigen, was Graz an zeitgenössischer bildender Kunst zu bieten hat, und das ist eine Menge“, erläutert sie das Grundkonzept des 2018 bereits zum 18. Mal wiederkehrenden Formats. Mit Kunstmessen, zu Ashley Hans Scheirl, „Selbstporträt“SCHEIRL
denen Sammler eingeflogen und hofiert werden, könne man mit dem zur Verfügung stehenden Budget freilich nicht konkurrieren. Stattdessen setze man auf eine möglichst barrierefreievermittlung zeitgenössischer Kunst an ein breites Publikum.
Am Eröffnungstag war dazu auch ein Shuttlebus aus Wien eingerichtet, ein Service, der künftig auch vonklagenfurt aus angebotenwerden soll. Und der sehr gut angenommenwird, wie auch Manfred Stocker, Obmann des Vereins gottrekorder, der heuer wie die Galerie Galerie,
galerientage-graz.at
die Galerie Ursula Stross oder die Galerie Schnitzler und Lindsberger erstmals am Programm teilnimmt, mit Blick auf den Publikumsandrang zur Eröffnung bestätigt.
Für Fritz Panzer, dessen filigrane Drahtskulpturen zusammen mit atmosphärisch dunklen Abstraktionen von Erwin Bohatsch bei Reinisch Contemporary gezeigt werden, sind die Galerientage ein später Beweis für die Vorreiterrolle, die Graz in den 80er-jahren etwa im Bereich Performancekunst noch zweifelsfrei zukam: „Manchmal ist Graz vorwien.“