Teherans Vorposten im Aufwind
Radikale Hisbollah gewinnt Parlamentswahl im Libanon.
Wohin
steuert der Libanon? Der multireligiöse Staat in unmittelbarer Nachbarschaft des Bürgerkriegslandes Syrien gilt seit Langem als Pulverfass. Mit demwahlsieg der radikalislamischen Hisbollah könnte sich die Krise jetzt noch verschärfen. Denn die vom Iran unterstützte Schiiten-miliz und die mit ihr verbündeten Gruppen errangen bei der ersten Wahl zum Abgeordnetenhaus seit neun Jahren einen deutlichen Sieg. Mehr als die Hälfte der Sitze gingen an die Allianz, wie aus inoffiziellen Ergebnissen hervorgeht.
Ministerpräsident Saad alHariri musste dagegen starke Verluste einstecken. Sein sunnitisch-dominiertes, von den USA gestütztes Bündnis erhielt nach eigenen Angaben nur 21 von 128 Mandaten. Das ist etwa ein Drit- tel weniger als die 33 Sitze, die seine Koalition 2009 gewann. Hariri kündigte an, mit allen Parteien zusammenarbeiten zu wollen, um die politische Stabilität im Land zu erhalten. Da der Premier im Libanon ein Sunnit sein muss, wird Hariri sichwohl im Amt halten können.
Die Abstimmung fand unter dem Einfluss des Krieges in Syrien statt. Der Libanon hat rund 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen – bei 6,2 Millionen Einwohnern.
Die Macht der Hisbollah und der damit einhergehende Einfluss Teherans auf die Region hatte in der Vergangenheit zu starken Spannungen mit derregionalmacht Saudi-arabien geführt, die jeglichen Einfluss seines Erzrivalen Iran in der Region zurückdrängen will.