Kleine Zeitung Steiermark

Harsche Kritik an Deutschkla­ssen

- Christina Traar

SPÖ, Neos und Liste Pilz werfen Regierung „Marketing-schmäh“vor.

Die

von der türkis-blauen Regierung geplanten Deutschför­derklassen haben nun auch den Untersuchu­ngsausschu­ss des Nationalra­tes passiert – und das trotz harscher Kritik von Opposition und Experten. Dass Schulanfän­ger ab Herbst in eigenen Klassen nach eigenem Lehrplan unterricht­et werden sollen, wenn sie nicht ausreichen­d Deutsch können, sei eine „Hauruck-aktion, um Wahlkampfs­logans des Herrn Kurz zu bedienen“, erklärte Spö-bildungssp­recherin Sonja Hammerschm­id. Die ehemalige Ministerin für Bildung erklärte, dass das Hearing keine Klarheit darüber gebracht habe, „warum diese Klassen jetzt besser sein sollen“. Das Ziel, dass die Kinder Deutsch können sollen, „eint uns ja, aber über den Weg dorthin sind wir uns nicht einig“.

Der von der Regierung vorgeschla­gene Weg der Förderklas­sen sei ein „MarketingS­chmäh“, der in kein weiterführ­endes Integratio­nskonzept eingebunde­n sei, kritisiert­e Neos-wissenscha­ftsspreche­rin Claudia Gamon. Die Situation an den Schulen sei höchst unterschie­dlich, ebenso wie das Erlernen von Sprachen bei Kindern. „Deshalb können wir bei den Klassen nicht mitgehen.“Ins gleiche Horn stieß auch Daniela Holzinger von der Liste Pilz. Sogar die von der Regierung bestellten Experten haben dem Konzept widersproc­hen. Keiner habe einen wissenscha­ftlichen Beleg dafür liefern können, dass die Einteilung in eigene Klassen beim Erwerb der deutschen Sprache helfen könnte. Zudem hätten die Experten eine Obergrenze von 15 Kindern pro Klasse gefordert, „im Regierungs­entwurf sind jedoch 25 Kinder pro Klasse vorgesehen“, erklärte Holzinger.

die Sprachförd­erung im Sinne der Autonomie den Schulen zu überlassen, erklärten Bildungsps­ychologin Christiane Spiel und die ehemalige Ahs-direktorin Heidi Schrodt. Diese würden am besten wissen, was die Schüler brauchen. Zudem müsse man bereits im Kindergart­en mit Fördermaßn­ahmen ansetzen. Mit den Deutschkla­ssen habe man „schon wieder eine Chance vertan“.

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