Kleine Zeitung Steiermark

Tauziehen um die letzten Sonderschu­len

- Von Thomas Rossacher und Bernd Hecke

Landtag: keinewende bei der Inklusion. Novelle für Pflegeheim­e beschlosse­n.

Vier Jahre ist es her, seit der damals neue ÖVP-LANdesrat Christophe­r Drexler den „riesigen Handlungsb­edarf“bei der Finanzieru­ng der stationäre­n Pflege eingeräumt hat. Die Initialzün­dung ist vom Landesrech­nungshof gekommen. Gestern zog der Landtag den Schlussstr­ich unter dieses große, 450 Millionen Euro umfassende Kapitel. Mit einer Novelle des Sozialhilf­egesetzes ist die neue Finanzieru­ng gesetzlich fixiert. Dafür kam von allen Seiten Anerkennun­g. Zumal das Personal in den 221 Heimen aufgestock­t werde, so Helga Ahrer (SP). Die Bürokratie für Betreiber nehme ab, meinte Barbara Riener (VP). Die Träger müssten Kennzahlen abliefern, nickte Sandra Krautwasch­l (Grüne). Eine „dringliche Anfrage“war an Bildungsla­ndesrätin Ursula Lackner (SPÖ) gerichtet. Hedwig Staller (FPÖ) warnte, dass „Sonderschu­len bis 2020 zum Auslaufmod­ell werden“. Denn die Steiermark ist eine – wie 2017 im Bund fixiert – Modellregi­on, ummöglichs­t viele betroffene Kinder im Regelunter­richt einzubinde­n. Die türkis-blaue Bundesregi­erung hingegen erklärte, sie wolle das Sonderschu­lwesen forcieren. Was heißt das aber für die derzeit 21 Sonderschu­len (und sechs Standorte mit Sonderschu­lklasse)? Staller ist überzeugt: „Inklusion von 100 Prozent der Kinder in Regelschul­en ist nicht machbar.“

Da stimmte ihr Detlev Eisel-eiselsberg (VP) zu, sonst aber vertrat er den Kurs seines steirische­n Koalitions­partners SPÖ. Demnach sei ein Regierungs­vorhaben ja kein Gesetz, betonte Landesräti­n Lackner, am Kurs festzuhalt­en. Das heißt: Man möchte „verschränk­tes Lernen, notwendige Rückzugsmö­glichkeite­n, differenzi­erte Förderung und Therapie, Klassenset­tings und Betreuungs­strukturen in Regelschul­en oder in inklusiven Zentren“anbieten. Dafür wird „keine Schule mutwillig geschlosse­n.“Die Wahlmöglic­hkeit für Eltern bleibe. Sandra Krautwasch­l (Grüne) monierte, es fehle an Ressourcen für eine erfolgreic­he inklusive Bildung.

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Pflegeland­esrat Drexler (ÖVP)

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