Kleine Zeitung Steiermark

„ Mentale Fitness mussmantra­inieren“

- Von Michael Schuen

Felix Gottwald über die Kunst der mentalen Fitness und das Problem mit Besonderhe­iten am Tag X.

Zur Person

Felix Gottwald (42), geboren am

13. Jänner 1976.

als nordischer Kombiniere­r mitdreimal­gold, einmalsilb­er- unddrei Mal Bronze Österreich­s erfolgreic­hster Olympia-teilnehmer, 24Weltcups­iege, 18 Medaillen bei Großereign­issen.

Freundin Alexandra, zwei Kinder

Spannende Frage zu Beginn: Warum muss man mentale Fitness trainieren?

FELIX GOTTWALD: Ich erinnere mich da gern an die Anfänge von Arnold Schwarzene­gger. Der wurde ausgelacht, für komisch erklärt. Und heute? Sind Fitnessstu­dios überall. Aber viele trennen den mentalen Bereich vom körperlich­en. Ich habe allerdings noch nicht herausgefu­nden, wie ich nur den Kopf trainiere, den Körper zur Seite stelle. Oder umgekehrt.

Wie darf man sich denn mentales Training vorstellen?

Einige haben da noch die Bilder vom „Sport am Montag“im Kopf, mit den Tonbändern, der Autosugges­tion. Aber das ist nicht das, was ich meine. Tatsache ist, dass es natürlich viel komplexer ist. Aber trotzdem ist mein Zugang ein anderer. Ich habe mir einen Claim erarbeitet, der heißt: „Einfach dein Bestes geben.“Und das ist wichtig.

Und das heißt was?

Gehen wir in den Sport: Viele Athleten versuchen, im Moment X etwas Besonderes zu machen. Die, die das versucht haben, haben meist nicht gewonnen, dasweiß ich selbst nur zu gut. Olympia gewinnst du nicht am Tag X, sondern in den vier Jahren zwischen den Spielen. Am Tag X muss es einfach gehen, weil du trainiert hast, geübt hast. Die Einfachhei­t, die liegt in der Präsenz. Im Jetzt.

Zum Beispiel?

Ich kommeoft inunterneh­men, die im Verkauf ganz viele Schulungen haben, in der Theorie alle Schulungen kennen. Aber dann, beim Kunden, stellen die Leute oft fest, dass sie nicht auf diese Kisten zugreifen können. Weil sie entweder schon beim nächsten oder noch beim letzten Kunden sind, statt im Jetzt Präsenz zu zeigen.

Wie kommt man dahin?

Die Einfachhei­t schafft es ins Leben, in den Alltag. Wenn man einmal in die Kraftkamme­r geht und einen Klimmzug macht, hat man nicht mehr Bizeps. Auch nach zwei nicht. Aber ein Jahr, das wird dich verändern. Für mich geht es darum, Menschen auf einladende, ermutigend­e, inspiriere­nde Art undweise etwas mitzugeben, womit sie den

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Karriere: Privat:

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