„ Mentale Fitness mussmantrainieren“
Felix Gottwald über die Kunst der mentalen Fitness und das Problem mit Besonderheiten am Tag X.
Zur Person
Felix Gottwald (42), geboren am
13. Jänner 1976.
als nordischer Kombinierer mitdreimalgold, einmalsilber- unddrei Mal Bronze Österreichs erfolgreichster Olympia-teilnehmer, 24Weltcupsiege, 18 Medaillen bei Großereignissen.
Freundin Alexandra, zwei Kinder
Spannende Frage zu Beginn: Warum muss man mentale Fitness trainieren?
FELIX GOTTWALD: Ich erinnere mich da gern an die Anfänge von Arnold Schwarzenegger. Der wurde ausgelacht, für komisch erklärt. Und heute? Sind Fitnessstudios überall. Aber viele trennen den mentalen Bereich vom körperlichen. Ich habe allerdings noch nicht herausgefunden, wie ich nur den Kopf trainiere, den Körper zur Seite stelle. Oder umgekehrt.
Wie darf man sich denn mentales Training vorstellen?
Einige haben da noch die Bilder vom „Sport am Montag“im Kopf, mit den Tonbändern, der Autosuggestion. Aber das ist nicht das, was ich meine. Tatsache ist, dass es natürlich viel komplexer ist. Aber trotzdem ist mein Zugang ein anderer. Ich habe mir einen Claim erarbeitet, der heißt: „Einfach dein Bestes geben.“Und das ist wichtig.
Und das heißt was?
Gehen wir in den Sport: Viele Athleten versuchen, im Moment X etwas Besonderes zu machen. Die, die das versucht haben, haben meist nicht gewonnen, dasweiß ich selbst nur zu gut. Olympia gewinnst du nicht am Tag X, sondern in den vier Jahren zwischen den Spielen. Am Tag X muss es einfach gehen, weil du trainiert hast, geübt hast. Die Einfachheit, die liegt in der Präsenz. Im Jetzt.
Zum Beispiel?
Ich kommeoft inunternehmen, die im Verkauf ganz viele Schulungen haben, in der Theorie alle Schulungen kennen. Aber dann, beim Kunden, stellen die Leute oft fest, dass sie nicht auf diese Kisten zugreifen können. Weil sie entweder schon beim nächsten oder noch beim letzten Kunden sind, statt im Jetzt Präsenz zu zeigen.
Wie kommt man dahin?
Die Einfachheit schafft es ins Leben, in den Alltag. Wenn man einmal in die Kraftkammer geht und einen Klimmzug macht, hat man nicht mehr Bizeps. Auch nach zwei nicht. Aber ein Jahr, das wird dich verändern. Für mich geht es darum, Menschen auf einladende, ermutigende, inspirierende Art undweise etwas mitzugeben, womit sie den