Musik-botschafterin
Erika Kaufmann, von 1970 bis 1990 die Seele des Musikvereins, ist verstorben.
Nachdem ihr Mann, der bekannte Philosoph und Musikforscher Harald Kaufmann, mit erst 42 Jahren gestorben war, trat sie 1970 als erste Frau die Leitung des Musikvereins für Steiermark an. Und Erika Kaufmann war ein Glücksgriff für den größten Konzertveranstalter des Landes, wie ihr Gespür nicht nur für Stars der Klassikszene, sondern auch für aufsteigende Kometen bewies: So engagierte sie als Generalsekretärin u. a. Elisabeth Leonskaja, Karl Böhm oder Alfred Brendel, stellte gleich in ihrer ersten Saison aber auch die blutjunge Jessye Norman vor, die bis 1994 noch sieben Liederabende in Graz geben sollte.
In den 20 Jahren ihrer erfolgreichen Ära leistete die Grazerin, die in ihrer Heimatstadt Musikwissenschaft studiert hatte und zunächst Kulturredakteurin der „Neuen Zeit“war, wichtige Aufbauarbeit. Sie sorgte für die Sanierung der Finanzen und etablierte Graz als erste Adresse für hochkarätige Hörereignisse in allen Genres. Mit Erika Kaufmann, deren Agenden (ab 1991) Utawerner und (seit 2007) Michael Nemeth übernahmen, verliert nicht nur der drittältestekonzertverein der Welt eine unermüdliche, leidenschaftliche Botschafterin der Musik. Michael Tschida Erika Kaufmann (1925–2018)