Wo Mateschitz auf Hopfen und Malz setzt
Die ersten Liter von Mateschitz-bier aus Thalheim sind gebraut, künftig soll Murtaler Hopfen verwendet werden. Auf den Markt kommt auch (Heil-)wasser mit Geschmack.
Schon die Römer haben nachweislich den Säuerling verwendet, auch diekelten dürften von der Heilwirkung des Wassers überzeugt gewesen sein. „Bibite sanum est“– „Trinket, es ist gesund“, soll sogar der Arzt, Alchemist und Philosoph Paracelsus über das Thalheimer Wasser gesagt haben.
Die Mineralquellen entspringen aus Glimmerschiefer und kristallinem Kalk und wurden in der Vergangenheit schon mehrmals kommerziell genutzt, allerdings selten gewinnbringend. Das soll sich durch die Übernahme der Thalheimer Heilwasser Gmbh durch die Dietrich Mateschitz Beteiligungs Gmbh ändern.
Auf diversen Jobportalen warb das noch junge Unternehmen mit der „Herstellung von natürlichen Getränken. Dabei treffen traditionelles Handwerk und modernste Technik aufeinander und hauchen beliebten Klassikern wie Bier, Limonaden und Mineralwasser neues Leben ein.“So hört man, dass ein eigener Kräutergarten angelegt wird, daswasser dürfte in mehreren – auch fruchtigen – Geschmacksrichtungen auf den Markt kommen.
Vor allem das Bier dürfte aber einzigartig werden – aller Wahrscheinlichkeit nach wird in Zukunft mit originalem Murtalerhopfen gebraut. Direkt vor der Abfüllanlage entsteht ein großer Hopfengarten, in dem bald auch ungewöhnliche Hopfen-sorten sprießen könnten. Die wirtschaftlichen Geschicke der Brauerei führen laut Firmenbuch Mateschitz’ Sohn Markmateschitz (ehemals Gerhardter) und der langjährige Red-bull-produktionschef Roland Concin.
Insgesamt erwarb Mateschitz 2008 Grundstücke im Ausmaß von 23 Hektar in Thalheim, dazu zählen das Schloss samt Wasserrechten und die architektonisch auffällige „Stern- schanze“. Auch archäologische Grabungen fanden auf Wunsch des „Bullen“statt, die Funde werden in Fachkreisen als außergewöhnlich und wertvoll für die Wissenschaft bezeichnet. „Wir hoffen natürlich langfristig aufweitere Impulse rund um die Brauerei“, so Bürgermeister Esser. Für das Schloss Sauerbrunn liegen konkrete Pläne vor (und wurden auch schon baurechtlich verhandelt), für die Sternschanze gibt es noch keine Einreichung. Anrainer sprechen auch von der Errichtung einer neuen Straße zwischen Abfüllanlage und Bahnhof. Insgesamt sollen in einem ersten Schritt kolportierte 20 Millionen Euro in das Projekt fließen. Und: Vater und Sohn Mateschitz werden regelmäßig in der Abfüllanlage gesichtet, das lässt Insidern zufolge Großes erwarten.
Gebaut wird indes auch am anderen Ende des Murtals. In St. Wolfgang bei Obdach, nahe der Kärntner Grenze, kaufte Mateschitz den Gasthof Seetalblick samt landwirtschaftlichem Betrieb. Geplant ist eine Buschenschank samt Frühstückspension, die Ferienzimmer im alten Gasthaus werden revitalisiert. Im bestehenden Stall, der aktuell umgebaut wird, dürften Lämmer und Schafe einziehen, das Fleisch soll in den Projekt-spielbergBetrieben verwertet werden. Offizielle Auskünfte gibt es vom Projekt Spielberg weder zur Brauerei noch zum Gasthof.