Aus dem Traumbüchl der Arbeiterkammer
deswechsels an der Spitze der Arbeiterkammer gab es den üblichen Akt der Selbstbeweihräucherung. Die mehr als 3,7 Millionen Mitglieder seien mit der Arbeit der Kammer mehr als zufrieden und auch mit der Höhe des Beitrages einverstanden, der im Durchschnitt 7 Euro immonat ausmache – also lediglich zwei Tassen Kaffee koste.
Die Bilanz schaut recht eindrucksvoll aus. Über zwei Millionen Beratungen hätten die 2700 Bediensteten der Arbeiterkammer im Vorjahr geleistet. Das muss einen intensiven Parteienverkehr bedingt haben, wenn jeder zweite Arbeitnehmer in Österreich zumindest einmal um Rat und Hilfe angefragt hat. Für die Ak-mitglieder habe es sich jedenfalls ausgezahlt. Es wurden über 500 Millionen Euro herausgeholt durch die Vertretung vor dem Arbeitsgericht, durchunterstützung bei Firmenpleiten oder Beratung in Steuerfragen, durch Interventionen auf Zuerkennung von Renten und Pensionen oder durch Information beim Konsumentenschutz.
Unter dem Strich bedeutet das laut Rechenschaftsbericht: „Für jeden Euro Mitgliedsbeitrag holt die AK für ihre Mitglieder mehr als einen Euro in barem Geld zurück.“
Hier soll gar nicht nachgefragtwerden, wie viele Millionen tatsächlich erkämpft wurden oder ob es sich um Zahlungen handelte, die etwa aus dem Insolvenzentgeltfonds ohnehin gesetzlich garantiert sind. Aufklärungsbedürftig ist aber die Höhe der Beitragseinnahmen, die 2017 insgesamt 450 Millionen Euro ausmachten. Da von den
3,7 Millionenmitgliedern800.000keinenbeitrag zahlen müssen, ergibt das bei einem Durchschnittsbeitrag von 7 Euro immonat gerade die Hälfte des letztjährigen Budgets.
tatsächliche Beitragslastmuss alsodeutlich größer sein. 7 Euro immonat bedeuten bei einem Beitragssatz von 0,5 Prozent einmonatseinkommen von brutto 1400 Euro. Das läge nahe beim Mindestlohn und wäre kein Ruhmesblatt für die AK und den ÖGB. Wenn die Regierung also demnächst auf eine Senkung der Beiträge drängt, sollte dieakmehrals geschönte Bilanzen vorlegen.
Aufklärungsbedürftig ist die Höhe der Beitragseinnahmen, die 2017 insgesamt 450 Millionen Euro ausmachten.
war Chefredakteur der Kleinen Zeitung