„Mütter bräuchten eine eigene Standesvertretung“
Mütter müssen sich von den Ansprüchen und hohen Erwartungen, die an sie gestellt werden, frei machen und aufhören, einem Idealstatus nachzueifern, meinen unsere Leserinnen und Leser.
Frage derwoche: „Was macht denn eine gute Mutter aus?“, 13. 5.
Sehr geehrte Frau Kerschbaumer, herzlichen Dank für den herzerfrischenden Beitrag, anbei einige Gedanken:
Mutterschaft ist, wiemenschsein überhaupt, eine Frage von Nähe und Distanz, von Gemeinschaft und Individualität. Es ist keine Frage von guter oder schlechter Mutterschaft. Diese moralischen Ansprüche haben uns dorthin gebracht, wo wir jetzt sind.
Uns Müttern wurde im Laufe der letzten Jahrhunderte die „Lösung“dieses Grundproblems zugeschanzt, und wir sollen uns auch um die Gefühle und um die zwischenmenschlichen Beziehungen kümmern. Familie und Mutterschaft sind nicht privater Natur. Wir können „es“nicht reduzieren auf den persönlichen Wachstumsprozess einer Frau, die nur irgendwo „hineinwachsen“muss, wenn sie nur gehorsam genug ist.
Einen wesentlichen Einfluss haben die Orte und Organisationen, die Kinderbetreuerinnen, Kindergärtnerinnen und Volksschullehrerinnen ausbilden. Da sind gerade die Frauen gefragt, die Führungs- und Leitungsfunktionen innehaben: Welches Menschenbild verkörpern sie, wie steht es um ihre eigene Einstellung?
Wir Mütter müssen nichts. Es ist ein Anfang, den Widersprüchlichkeiten ins Auge zu sehen und sie beim Namen zu nennen: den verklärten Ansprüchen, was die Beziehungen zwischen Männern und Frauen betrifft, den hohen Erwartungen, die mit der Geburt eines Kindes einhergehen, den Doppelbödigkeiten und der Doppelmoral, was Frauen- und Familienpolitik und Politik für Menschen überhaupt betrifft.
Sabine Felgitsch, berufstätige Mutter, St. Margarethen/ Raab
Verlassenheit
Danke der großartigen Carina Kerschbaumer, die sich am Muttertag der Frage „Was macht denn eine gute Mutter aus?“widmete und sich dabei bemühte, möglichst alle Blickwinkel dieser Frage auszuleuchten.
Großartig aber auch die Karikatur von Margit Krammer, die die „liebe Mutter“an ihrem Ehrentag mit Waschmaschine, Staubsauger, voller Einkaufstasche und schreiendem Säugling auf das Podest hebt, umgeben von einem tiefen Graben um sie herum.
Dieses Bild zeigt eindrucks- voll die Verlassenheit der Mütter, um die sich letzten Endes keiner wirklich schert und denen niemand zu helfen vermag, außer vielleicht eine entsprechende Standesvertretung, die sich um diese inhomogene Gruppe mit den verschiedenartigen Bedürfnissen (weil auch die Kinder und die Familienkonstellationen so verschieden sind), anzunehmen bereit ist. Das ist es, was Mütter so dringend brauchen würden, damit Österreich auch Zukunft hat.
Maria Plöb, Wundschuh, Brigitte Pfandl, Katsch/mur, Mag. Dr. Josephine Papst, Graz, für den Initiativkreis engagierter
Eltern und Großeltern
Abhängig vom Ideal
Glückliche Mütter gibt eswenige. Wenn ich so schaue, denen ich quer durch alle gesellschaftlichen und sozialen Kasten begegnet bin. Alle haben sich irgendwie abhängig gemachtvon einem Idealstatus, Gegenstatus oder von den allgemein üblichen Ängsten.
Ein halbes Dutzend bleiben bewusst über. Sie sind mir aufgefallen, weil sie glücklich sind, ehe ich gewusst habe, dass sie Mütter sind. Teils leben sie getrennt von ihren Partnern. Sie sind oderwaren berufstätig, haben erwachsene, schulpflichti- ge oder kleine Kinder. Nebenbei sind sie als prägende Persönlichkeiten in der Gesellschaft nicht zu übersehen. Dies jedoch nicht ob ihres Mütterstatus.
Unübersehbar ist ihre Souveränität. Es ist ihnen völlig egal, wie jemand sie einschätzt. Sie wissen (aus eigener Erfahrung), dass Einschätzungen nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Ich komme an keiner der Genannten vorbei, ohne bewusst wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden. Diesen Eindruck teile ich mit vielen meiner Bekannten.
Nicht immer waren sie glücklich – schon gar nicht über das, worüber sie sich früher einmal definiert haben. Sie haben damit aufgehört. Sie hinterfragen ihren Status nicht mehr. Sie sind, was sie sind – und das ist nicht zu übersehen.
Siegfried Pirker, Thörl
Immer wird von der Regierung auf die Öbb-pensionisten losgegangen, weil sie früher als andere gehen konnten. Aber was Politiker wie zum Beispiel Schüssel oder Fischer usw. an Pension bekommen, das ist