Kleine Zeitung Steiermark

Eine Berlinerin an der Spitze der Liste Pilz

Maria Stern, Sängerin, Lehrerin, Feministin, übernimmt die Partei.

- Thomas Götz

Maria

Stern nickt oft, wenn Peter Pilz, dessenstel­lvertreter­in sie ist, die Vorgänge der letzten Tage schildert. Als sie dann selber zuwort kommt, macht sie vor allem eines deutlich: Sie habe als Frauenspre­cherin der Liste, als ehemalige Sprecherin des Frauenvolk­sbegehrens keine Sekunde gezögert, „den gordischen Knoten zu zerschlage­n“und den Listenplat­z freizuhalt­en, der auf Umwegen Peter Pilz zugutekomm­en wird. Sie halte es sogar für eine feministis­che Tat, dem Gründer wieder ins Parlament zu helfen, sagt sie.

Tatsächlic­h hat die 1972 in Berlin geborene und in Kindertage­n nach Österreich gezogene Frau einigemeri­ten im Kampf um die Rechte von Frauen und Kindern. Lange hing Maria Stern als Alleinerzi­eherin dreier Kinder in der Luft, da die Vorleistun­gen des Staates noch nicht geregelt waren. Die Erfahrung der Armut machte sie zur politische­n Aktivistin, formuliert Maria Stern in ihrer Selbstbesc­hreibung. Die Gründung des Vereins „Forum Kindesunte­rhalt“war eine Folge dieser Erfahrung.

Politik ist nicht die erste Liebe der neuen Chefin der Liste Pilz, die ab September ein Salär in der Höhe eines Abgeordnet­engehalts (8700 Euro) von der Partei beziehen wird; die Musik kam zuerst. Auf ihrerhomep­age finden sich zarte Lieder zur Gitarre, vorgetrage­n im Stil Carla Brunis, und rauere Protestson­gs. Ein höhnisches Lied über Fiona Grasser trug ihr den Fm4-publikumsp­reis für „unverstand­ene Leistungen zur Genesung dermenschh­eit“ein. Jüngst erntete sie Kritikerlo­b für ihren ersten Kriminalro­man „Acetat – Claracoban­s erster Fall“. Ob für all das noch Zeit bleiben wird?

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Maria Stern, Musikerin, Autorin, Feministin, führt ab September die Liste Pilz

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