Eine Berlinerin an der Spitze der Liste Pilz
Maria Stern, Sängerin, Lehrerin, Feministin, übernimmt die Partei.
Maria
Stern nickt oft, wenn Peter Pilz, dessenstellvertreterin sie ist, die Vorgänge der letzten Tage schildert. Als sie dann selber zuwort kommt, macht sie vor allem eines deutlich: Sie habe als Frauensprecherin der Liste, als ehemalige Sprecherin des Frauenvolksbegehrens keine Sekunde gezögert, „den gordischen Knoten zu zerschlagen“und den Listenplatz freizuhalten, der auf Umwegen Peter Pilz zugutekommen wird. Sie halte es sogar für eine feministische Tat, dem Gründer wieder ins Parlament zu helfen, sagt sie.
Tatsächlich hat die 1972 in Berlin geborene und in Kindertagen nach Österreich gezogene Frau einigemeriten im Kampf um die Rechte von Frauen und Kindern. Lange hing Maria Stern als Alleinerzieherin dreier Kinder in der Luft, da die Vorleistungen des Staates noch nicht geregelt waren. Die Erfahrung der Armut machte sie zur politischen Aktivistin, formuliert Maria Stern in ihrer Selbstbeschreibung. Die Gründung des Vereins „Forum Kindesunterhalt“war eine Folge dieser Erfahrung.
Politik ist nicht die erste Liebe der neuen Chefin der Liste Pilz, die ab September ein Salär in der Höhe eines Abgeordnetengehalts (8700 Euro) von der Partei beziehen wird; die Musik kam zuerst. Auf ihrerhomepage finden sich zarte Lieder zur Gitarre, vorgetragen im Stil Carla Brunis, und rauere Protestsongs. Ein höhnisches Lied über Fiona Grasser trug ihr den Fm4-publikumspreis für „unverstandene Leistungen zur Genesung dermenschheit“ein. Jüngst erntete sie Kritikerlob für ihren ersten Kriminalroman „Acetat – Claracobans erster Fall“. Ob für all das noch Zeit bleiben wird?