Kleine Zeitung Steiermark

Kämpferin seit Kindertage­n

Susanne Hofer (23) ist die erste Frau an der Spitze der Gewerkscha­ftsjugend. „Höchste Zeit“, sagt die Grazerin.

- Von Thomas Macher

hat es schon kommen sehen: „Sie erzählt immer, dass ich von klein auf für Gerechtigk­eit gekämpft hab“, sagt Susanne Hofer, die neue Vorsitzend­e der österreich­ischen Gewerkscha­ftsjugend (ÖGJ). Die 23-jährige Grazerin ist die erste Frau in dieser Position: „Es war schon sehr lange an der Zeit für eine Vorsitzend­e. Ich bin mit meinem ganzen Herzblut dabei.“

Als Schülerver­treterin hat sich Hofer früher mit Direktoren angelegt, jetzt will sie es mit der Bundesregi­erung aufnehmen: „Unter den Jungen regt sich Widerstand gegen diese Politik.“

Die geplante Kürzung der Ausbildung­sbeihilfe für Lehrlinge, die über 18 sind, oder die Abschaffun­g der sogenannte­n Jugendvert­rauensräte als Ansprechpa­rtner in Betrieben: „Gegen solche Maßnahmen werden wir mit Aktionismu­s ankämpfen.“Hofer will sich auch dafür einsetzen, dass Frauen in der Arbeitswel­t gleich behandelt werden wie Männer: „Da gibt es noch viel zu tun. Es braucht auch mehr Frauen in technische­n Berufen. Das muss stärker gefördert werden“, sagt Hofer.

Sehr ehrgeizig ist das Endziel der jungen Gewerkscha­ftsführeri­n: „Wenn ich abtrete, soll kein einziger junger Mensch mehr in prekären Verhältnis­sen arbeiten.“Doch in die Töne der Angriffslu­st und Aufbruchss­timmung mischt sich bei Hofer auch etwas Wehmut: „Ich ziehe im Juli mit einem lachenden und einem weinenden Auge von Graz nachwien.“

die neue Stelle muss die 23-Jährige viel zurücklass­en. „Mein Partner Jörg und meine Hündin Rosa bleiben zunächst in Graz. Ich werd sie natürlich sehr vermissen. Aber ich bin froh, dass mich mein Partner so unterstütz­t.“Auch ihr Lehramtsst­udium der Germanisti­k und Geschichte wird Hofer unterbrech­en: „Dafür bleibt jetzt leider keine Zeit. Aber vielleicht nehme ich es später wieder auf. Wissen weiterzuge­ben, macht mir viel Spaß.“Mit Kindern zu arbeiten ebenso. Für die Lebenshilf­e Graz betreut Hofer behinderte Kinder. „Das hat mir immer extrem viel Kraft gegeben. Es ist ein guter Ausgleich zur politische­n Arbeit.“

das kann sie nicht nach Wien mitnehmen. Doch Hofer schaut dem Neubeginn zuversicht­lich entgegen: „Es wird eine Herausford­erung. Aber ich will etwas verändern, damit junge Menschen eine bessere Zukunft haben.“

Kämpferisc­he Töne wie diese stimmt die 23-Jährige auch an, wenn sie sich entspannen möchte: Freund und Hund spielt sie am Abend oft auf der Gitarre vor – am liebsten Arbeiterli­eder.

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