Kämpferin seit Kindertagen
Susanne Hofer (23) ist die erste Frau an der Spitze der Gewerkschaftsjugend. „Höchste Zeit“, sagt die Grazerin.
hat es schon kommen sehen: „Sie erzählt immer, dass ich von klein auf für Gerechtigkeit gekämpft hab“, sagt Susanne Hofer, die neue Vorsitzende der österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ). Die 23-jährige Grazerin ist die erste Frau in dieser Position: „Es war schon sehr lange an der Zeit für eine Vorsitzende. Ich bin mit meinem ganzen Herzblut dabei.“
Als Schülervertreterin hat sich Hofer früher mit Direktoren angelegt, jetzt will sie es mit der Bundesregierung aufnehmen: „Unter den Jungen regt sich Widerstand gegen diese Politik.“
Die geplante Kürzung der Ausbildungsbeihilfe für Lehrlinge, die über 18 sind, oder die Abschaffung der sogenannten Jugendvertrauensräte als Ansprechpartner in Betrieben: „Gegen solche Maßnahmen werden wir mit Aktionismus ankämpfen.“Hofer will sich auch dafür einsetzen, dass Frauen in der Arbeitswelt gleich behandelt werden wie Männer: „Da gibt es noch viel zu tun. Es braucht auch mehr Frauen in technischen Berufen. Das muss stärker gefördert werden“, sagt Hofer.
Sehr ehrgeizig ist das Endziel der jungen Gewerkschaftsführerin: „Wenn ich abtrete, soll kein einziger junger Mensch mehr in prekären Verhältnissen arbeiten.“Doch in die Töne der Angriffslust und Aufbruchsstimmung mischt sich bei Hofer auch etwas Wehmut: „Ich ziehe im Juli mit einem lachenden und einem weinenden Auge von Graz nachwien.“
die neue Stelle muss die 23-Jährige viel zurücklassen. „Mein Partner Jörg und meine Hündin Rosa bleiben zunächst in Graz. Ich werd sie natürlich sehr vermissen. Aber ich bin froh, dass mich mein Partner so unterstützt.“Auch ihr Lehramtsstudium der Germanistik und Geschichte wird Hofer unterbrechen: „Dafür bleibt jetzt leider keine Zeit. Aber vielleicht nehme ich es später wieder auf. Wissen weiterzugeben, macht mir viel Spaß.“Mit Kindern zu arbeiten ebenso. Für die Lebenshilfe Graz betreut Hofer behinderte Kinder. „Das hat mir immer extrem viel Kraft gegeben. Es ist ein guter Ausgleich zur politischen Arbeit.“
das kann sie nicht nach Wien mitnehmen. Doch Hofer schaut dem Neubeginn zuversichtlich entgegen: „Es wird eine Herausforderung. Aber ich will etwas verändern, damit junge Menschen eine bessere Zukunft haben.“
Kämpferische Töne wie diese stimmt die 23-Jährige auch an, wenn sie sich entspannen möchte: Freund und Hund spielt sie am Abend oft auf der Gitarre vor – am liebsten Arbeiterlieder.