Im Dienste der Patienten
Heute wird in Mariatrost der verstorbene langjährige Leiter der Grazer Universitätsklinik für Chirurgie, Julius Kraft-kinz (92), verabschiedet.
Musik, die Berge, die Familie: Das waren große Leidenschaften von Julius Kraft-kinz. Aber im Zentrum seines Wirkens standen immer die Patienten.
Viele werden seiner letzten Verabschiedung heute ab 10.30 Uhr in der Basilika Mariatrost wohl deshalb beiwohnen, weil er als Arzt und Chirurg in der Steiermark und darüber hinaus bekannt war und unzähligen Menschen geholfen hat: Der Universitätsprofessor, der in der Vorwoche im 93. Lebensjahr starb, war von 1970 bis 1996 Vorstand der chirurgischen Universitätsklinik in Graz.
Kraft-kinz wurde 1925 in Innsbruck geboren und studierte dort auchmedizin. Vorbilder hatte er in der unmittelbaren Verwandtschaft: Sein Großvater und ein Onkel waren ebenfalls Mediziner. Kraft-kinz erweiterte sein Können als Chirurg in Düren in Deutschland, ehe er nach Graz ging.
Weit über die Grenzen des Landes hinaus wurde er bekannt, als er 1962 mit Franz Spath die erste Operation am offenen Herzen und mit der Herz-lungen-maschine in Österreich durchführte. 1970wurde er zum Vorstand der Chirurgie im Landeskrankenhaus Graz/uniklinik bestellt; 1984 leitete er (mit Bruno Rigler) die erste Herztransplantation in Graz.
Am Ende seiner medizinischen Laufbahn hatte er 3000 Herzoperationen durchgeführt und Tausenden Patienten damit geholfen. Mehr als 100 wissenschaftliche Publikationen tragen seinen Namen, und über die schwierigen ethischen und menschlichen Fragen eines Chirurgen schrieb er auch einen Roman. Große Verdienste erwarb sich Kraft-kinz um den Ausbau der Chirurgie und der Kinderchirurgie in Graz.
Die Urnenbeisetzung findet am 26. Juni am Westfriedhof in Innsbruck statt. Kraft-kinz hinterlässt eine große Familie, darunter seine Frau, zwei Töchter, zwei Söhne und zwei Stiefkinder. Norbert Swoboda