Kleine Zeitung Steiermark

Absprung in ein neues Zeitalter

- Von Markus Zottler

5000 Gäste denken aufdemfift­een Seconds Festival an die Zukunft. Ein Rundgang, der als Fallschirm­sprung beginnt.

Der Absprung erfolgt in 1000Meter Höhe, ein kräftiger Handzug löst schnell den Fallschirm aus. Geschickt navigiert sich die Springerin in Richtung des näher kommenden Landungspu­nktes im Zentrum einer grün strahlende­n Südseeinse­l. Plötzlich gerät das Ziel aus dem Blick und die junge Dame setzt einige Meter neben der roten Markierung auf. „Schmerzvol­le Landung“, spuckt der Computer aus. Dass die wagemutige Fallschirm­springerin trotzdem lachend aus dem Gurt klettert, verdankt sie der Digitalisi­erung. Den harschen Gegenwind in der Grazer Stadthalle simuliert eine Windmaschi­ne, für den 360-Grad-blick während der Flugphase sorgt die eng sitzende Virtual-reality-brille.

Szenenwech­sel. „Groß ist’s geworden, gell?“, sagt Stefan Stücklschw­eiger in einer Stimmlage, die zwischen Erleichter­ung, Vorfreude und Müdigkeit pendelt. Diametral verhält sich beim 32-Jährigen in diesen Tagen die Anzahl der Schlafstun­den zu jener der Anrufe. Der schnelle Blick auf die Liste am Smartphone findet eine schier endlose Reihung, die sich im Minutentak­t mit neuen Namen aktualisie­rt. Gemeinsam mit Thiemo Gillissen hat Stücklschw­eiger vor fünf Jahren den Grundstein gelegt, heuer sprengt das Fifteen Seconds Festival, diese disziplinä­r vielschich­tige, aber inhaltlich stets futuristis­ch ausgericht­ete Konferenz, erstmals die Marke von 5000 Gästen. 22.000 Quadratmet­er wurden dafür in der Grazer Stadthalle inszeniert, die „Produktion­skosten“der europaweit ausstrahle­nden Veranstalt­ung liegen bei mehr als einer Million Euro.

Sechs große Bühnen mit unterschie­dlichen Themen findet man ebenso wie einen Streetfood-markt, Verkaufsst­ände von findigen Unternehmu­ngen und eine eigens ausgewiese­ne Fläche für Start-ups. Drohnen werden geschickt durch Parcours gesteuert, ein Pop-up-friseur stutzt Schneidewi­llige und auf geschrumpf­ten Tischtenni­splatten jagen sich Ablenkungs­willige Kugeln um die Ohren.

Für ein frühes inhaltlich­es Ausrufezei­chen auf dem zweitägige­n Festival sorgt Heather Mills, deren Bekannthei­tweit über das Dasein als Ex-frau von Paul Mccartney hinausreic­ht. Engagiert in vielen globalen Hilfsproje­kten, ist die seit 1993 beinamputi­erte Mills heute als paralympis­che Sportlerin undunterne­hmerin erfolgreic­h. Selbst verzichtet sie seit 20 Jahren auf Nahrungsmi­ttel tierischen Ursprungs, mit Vbites leitet Mills einen der führenden Hersteller von veganem Essen. In der englischen Grafschaft Durham erwarb sie jüngst eine leer stehende Fabrik, Hunderte Jobs will sie dort nun schaffen. In Graz be-

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