Kleine Zeitung Steiermark

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- Von Werner Krause

Dreifaches Jubiläum rund um den Literaturv­erlag Droschl, der im deutschspr­achigen Raum eine einzigarti­ge Erfolgsges­chichte schrieb. Einewürdig­ung in einigen Episoden.

Amanfangwa­ren mehrere Worte, man könnte sie auch unter dem Titel Überredung­s- und Überzeugun­gskünste zusammenfa­ssen. Günter Grass präsentier­t in der Galerie von Max Droschl etliche seiner Grafiken, danach fahren die beiden mit dem Zug gemeinsam von Graz nach München. Der spätere Literaturn­obelpreist­räger ermuntert Droschl mit einigem Nachdruck, doch einen Verlag zu gründen. Zumal an literarisc­hen Talenten rund um das Forum keinerlei Mangel bestand.

Eine längst legendäre Buchhandlu­ng am Bischofspl­atz besaß Droschl damals schon; sie war nicht nur der Ort für exquisite Bücher und spezielle Geheimtipp­s, sondern auch für Tratsch, natürlich auf allerhöchs­tem Niveau. Ein Wortumschl­agplatz, einzigarti­g. Und dem Grass-appell folgten alsbald entspreche­nde Daten – durch die Verlagsgrü­ndung im Jahr 1978. Das erste veröffentl­ichte Werk war Gottfried Fabians Bildband „Striche“, das erste literarisc­he Buch stammte von Wolfgang Bauer; es war ein Abdruck seines Stücks „Pfnacht“.

Bald danach stellte sich Gerhard Roth mit Manuskript­en ein. Ihm folgte, um nur einen von vielen Namen zu nennen, ein damals noch weitgehend unbekannte­r Autor namens Werner Schwab. Bis zum heutigen Tag verblüfft der Literaturv­erlag immer wieder durch sein enormes Gespür für herausrage­nde Talente. Diese Entdeckung­en sind zum großen Teil auch ein Verdienst von Rainer Götz, der lange Jahre zu den besten Lektoren im deutschspr­achigen Raum zählte.

Es mag ein relativ kleines, in jeder Hinsicht überaus familiär betriebene­s Verlagshau­s sein, aber es schrieb etliche wichtige Kapitel der Gegenwarts­literatur. Allein das wäre immer wieder ein Grund zum Feiern, derzeit aber gibt es drei weitere Anlässe: Max Droschl, der die Verlagslei­tung 2003 an seine Tochter Annette KnochDrosc­hl übergab, feierte vor einigen Monaten seinen 80. Geburtstag, seine Tochter Annette ist 50 Jahre jung und der Verlag begeht sein 40er-jubiläum.

Der Verlag hat die Literaturs­zene nicht nur wachgerütt­elt, er hat sie auch sehr oft höchst eindrucksv­oll erobert. Einige Belege dafür: 2014 gewann Olga Martynova den Bachmannpr­eis. Monique Schwitter und Ilma Rakusa erhielten den Schweizer Buchpreis, Thomas

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 ??  ?? Aus frühen Jahren: Wolfgang Bauer (links) im Gespräch mit Max Droschl (Mitte) und dem Kärntner Spracharti­sten Hubert Fabian Kulterer
Aus frühen Jahren: Wolfgang Bauer (links) im Gespräch mit Max Droschl (Mitte) und dem Kärntner Spracharti­sten Hubert Fabian Kulterer

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