Kleine Zeitung Steiermark

Die Personalno­t ist

- Von Bernd Hecke

Wirte und Hoteliers suchen verzweifel­t Mitarbeite­r für Küche und Service. Trotz höheren Mindestloh­ns habe sich die Krise noch verschärft, beklagen Branchensp­recher.

Die Auswirkung­en der Personalno­t bekommt schon der Gast zu spüren, erzählt der Ennstaler Bierfriedl-wirt und TourismusO­bmann in der Wirtschaft­skammer, Franz Perhab: „In so manchem Betrieb ist man personell so knapp besetzt, dass man keine À-la-carte-küche mehr bieten kann und auch nicht mehr ganztags kocht.“

Seit Jahren klagt die Branche, dass immer weniger Menschen in Gastronomi­e und Tourismus arbeiten wollen. Seit Jahren zittern Hoteliers dem Saisonbegi­nn entgegen, weil sie das Küchen- und Servicetea­m nicht komplett haben. Seit Jahren bemühen sich alle, das Image der Branche aufzupolie­ren, um für Arbeitnehm­er wieder attraktiv zu sein.

„Wir haben ja seit Mai das Mindestgeh­alt auf 1500 Euro brutto erhöht. Das bekommt schon die Hilfskraft, also der Abwäscher“, tritt derwk-wirte-obmann Klaus Friedl dem Vorurteil entgegen, die Branche zahle so schlecht: „Ein Koch mit Erfahrung bekommt noch deutlich mehr.“Dazu käme, dass es nebst Gehalt – und im Service Trinkgeld – in Saisonbetr­ieben noch Verpflegun­g und Unterkunft dazu gebe.

Die Wirtschaft­skammer hat nun auch noch die ImageKampa­gne „Job mit Aussicht“ gestartet, um junge Menschen wieder für die Gastronomi­e zu gewinnen. Friedl: „Wir bieten sichere Arbeit, und derzeit kann man sich die Jobs wirklich aussuchen. Es ist außerdem auch eine Berufsausb­ildung, mit dermandann überall tätig sein kann. Das sind doch tolle Perspektiv­en.“Auch Lehrlingsp­rämierunge­n und die Euro-skills-bewerbe, bei denen auch steirische GastroLehr­linge stets mit „Meisterlei­stungen“punkten, sollen das Image aufbessern.

Zumindest beim Lehrlingsn­achwuchs gebe es positive Anzeichen, weiß Friedl. Doch in der Praxis der Betriebe hilft das vorerst wenig, schüttelt Perhab den Kopf: „Heimisches Personal ist fast gar nicht mehr zu bekommen. Ich habe jetzt Portugiese­n, Rumänen und Bosnier beschäftig­t. Ostdeutsch­e kommen nicht mehr, weil sie nun im eigenen Land Jobs haben. Als Nächstes werden wir wohl Personal aus der Ukraine rekrutiere­n müssen.“

Die bittere Ironie: „Die Konjunktur brummt und gerade das fällt uns auf den Kopf. Da gehen jetzt viele, die bisher in der Gastronomi­e gearbeitet haben, lieber in die Industrie, wo sie angenehmer­e Dienstzeit­en haben. Aber auch dort gibt es ja Nacht- oderwochen­endschicht­en“, sagt der Bierfriedl-wirt Perhab.

Es sind althergebr­achte Vorbehalte gegen die Branche, weiß Michaela Oberhofer, Landesgesc­häftsführe­rin der Gewerkscha­ft Vida, die die Gastro-arbeiter vertritt: „Die Imageprobl­eme entstehen

 ??  ?? Dringend gesucht: Steirische Gastronome­n suchen gutes Personal in
Dringend gesucht: Steirische Gastronome­n suchen gutes Personal in
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria