12 Jahre Haft für brutale Angriffe auf Frauen
Auf dem Murradweg in Graz fiel der Angeklagte dreimal über Frauen her. Das Gericht näherte sich der Höchststrafe.
Auf den ersten Blick würde niemand dem schmächtigen, unterwürfig auftretenden Angeklagten (41) zutrauen, was ihm die Staatsanwaltschaft anlastet: drei Vergewaltigungsversuche und der Versuch der geschlechtlichen Nötigung. Der geborene Inder war imvergangenen September am Murradweg in Graz unterwegs, als er eine Joggerin die Böschung hinunterstieß und sie zu vergewaltigen versuchte. Er scheiterte, weil sein Opfer um Hilfe rief.
Im Oktober soll er mit dem Fahrrad eine Frau verfolgt und zu Boden gerissen haben, um sie zu vergewaltigen. Der Täter floh vor Passanten. Kurz vor Weihnachten zerrte er eine Frau vom Fahrrad und zwang sie auf die Knie – auch in diesem Fall kamen Passanten gerade noch rechtzeitig.
„Ich erinnere mich gar nicht, es tut mir leid, sehr leid. Alkohol spielt immer wieder eine große Rolle“, sagt, nein, schreibt er in einem Brief, den er Richterin Julia Riffel übergibt. Ohne Alkohol sei er „ein ganz anderer Mensch“, beteuert er unter Tränen. Das Problem ist nur, dass er häufig trinkt und schon zwei Vorstrafen wegen versuchter Vergewaltigung hat: vier Jahre aus dem Jahr 2009 und drei Jahre aus dem Jahr 2013. Dadurch erhöht sich die Strafdrohung für ihn auf ein bis 15 Jahre.
Eine kombinierte Persönlichkeitsstörung attestiert Gutachter Manfred Walzl. Er sei zurechnungsfähig und zumindest bei der letzten Tat nur „mittelgradig berauscht“gewesen. Eine Einweisung in eine Anstalt für abnorme Rechtsbrecher sei unbedingt nötig – unter Alkohol könne er jederzeit wieder eine ähnliche Tat begehen.
Der Angeklagte sagt, er wisse, dass Alkohol ihn enthemmt und den Sexualtrieb erhöht. „Warumtrinken Sie dann?“, fragt die Richterin. Er setzt – sehr zum Missfallen des Gerichts – zu einer weitschweifigen, weinerlichen Erklärung an.
Der Schöffensenat verurteilt ihn zu zwölf Jahren (nicht rechtskräftig) und verhängte die Einweisung. In einem Fall wird er freigesprochen, das zweiteopfer sagt aus, er sei eindeutig nicht der Täter gewesen.