Der aus dem Nichts kam
In seiner österreichischen Heimat ist er längst nicht so bekannt wie im Ausland. Das wird sich bald ändern. Andreas Schager ist der Heldentenor der Zukunft. Heute singt er seine erste Premiere in der Wiener Staatsoper: als Max im „Freischütz“.
STAATSOPER/POEHN
(lacht) Man muss das ein Stück weit ausblenden. Aber es liegt natürlich an der Rolle. Ein Siegfried kennt keine Versagensängste. Der würde nie wie Max sagen: „Ach, ich muss verzagen, dass der Schuss gelingt“, sondern: „Wo ist der nächste Drache?“Und man verändert sich mit der Rolle, mit der man sich beschäftigt.
Wie gehen Sie den und Zweifler Max an?
Verheiratet
Zauderer
Ich habe ihn anders angelegt – bevor die Handlung einsetzt, war er der beste Jäger, der strahlende Held. Und plötzlich trifft er nicht mehr. Das Interessante
ist, dass er selbst sein Feind ist. Weil er den Glauben an sich verliert, greift er zu unerlaubten Mitteln. So wie man es heute aus dem Spitzensport kennt.
Ist ein gebrochener Charakter nicht spannender zu singen als ein naiver Naturmensch wie der Siegfried?
Es hat beideswas. Aber bei Max ist die Fallhöhe spannend, die muss man herausarbeiten. Deshalb finde ich es wichtig, dass man die Partie nicht zu lyrisch besetzt. Wie den Erik im „Fliegenden Holländer“. Wagner schrieb über Erik, er dürfe kein „sentimentaler Winsler“sein.
„Der Freischütz“von Carl Maria vonweber. Premiere: heute, 19Uhr, Wiener Staatsoper. Regie: Christian Räth. Dirigent: Tomásˇ Netopil. Mit: u. a. Andreas Schager,
Camilla Nylund, Daniela Fally. Karten: Tel. (01) 513 1 513. www.wiener-staatsoper.at