Kleine Zeitung Steiermark

Bei Holzkraftw­erken brennt der Hut

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Stromerzeu­gung aus Holz

Von 2000 bis 2017 entstanden in Österreich insgesamt 134 Holzkraftw­erke (26 in der Steiermark), in denen Strom für 600.000 Haushalte erzeugt wird. Mit Auslaufen des 13-Jahre-stromtarif­s würden bis 2020 aber viele zusperren und die Ökostrompr­oduktion aus Holz auf ein Drittel absacken.

Installier­te elektrisch­e Leistung in Megawatt <2003 03 04 05 06 07 setz nicht vor 2020 kommt, hängen wir jetzt in der Luft. Wir müssten nachablauf der 13 Jahre zum freien Markttarif von 3,5 Cent je Kilowattst­unde abliefern, wo wir mit jeder Betriebsst­unde bares Geld draufzahle­n“, sagt Jakob Edler, der mit Holzkraftw­erken den Großraum Voitsberg-köflach-bärnbach sowie Vorau mit Fernwärme versorgt und mit den Anlagen auch Strom produziert. Im März 2019 läuft in seinem Vorauer Werk der 13-Jahre-tarif aus, „doch wir brauchen jetzt Klarheit, sonst müssten wir die Anlage zurückbaue­n“, so Edler. Man könne nicht einfach nur die Stromerzeu­gung abschalten und weiterhin bloß Wärme produziere­n.

Ähnliches erklärt Betriebsle­iter Rudolf Strahlhofe­r im oststeiris­chen Weiz, wo mit Nebenprodu­kten der Parketther­stellung von Weitzer Parkett Wärme und Strom erzeugt wird. Der 13-Jahre-vertrag läuft im April 2019 aus. „So wie es 08 09 2010 11 12 13 jetzt aussieht, müssen wir dann abschalten, wenn wir kein politische­s Signal bekommen, wie es weitergeht.“

Dem zuständige­n Nachhaltig­keitsminis­terium von Elisabeth Köstinger (ÖVP) „ist die Problemati­k bekannt“, heißt es aus dem Ministeriu­m. Und weiter: „Wir arbeiten gerade an einem neuen Energieges­etz, das bis 2020 fertig sein und das aktuelle Ökostromge­setz ersetzen soll. Im Zuge des Projekts befassen wir uns auch mit diesem Problem sehr intensiv. Derzeit ist es aber noch zu früh, um Ergebnisse vorwegzune­hmen.“

Das ist den Energiepio­nieren aber zu wenig, erklärt der Vizepräsid­ent des Biomasseve­rbandes, Christian Metschina: „Auf dem Weg zu einem Energieges­etz 2020, wo noch keinerweiß, was drinsteht, laufen 75 Prozent der Anlagen aus – und die meisten werden wohl danach nicht mehr ihre Anlagen hochfahren, 14 15 16 17 2018 19 20 wenn sie einmal stillstehe­n.“Laut Metschina würde so auch derökostro­manteil im Landum einige Prozentpun­kte sinken, „was genau all die schön formuliert­enklimazie­le, zum Beispiel bis 2030 100 Prozent des Stroms aus erneuerbar­en Energien bereitzust­ellen, konterkari­eren würde“.

Zur Einordnung: Derzeitwer­den in der Steiermark 51 Prozent des Stromaufko­mmens aus erneuerbar­er Energie erzeugt, imwinter, wenn die Flüsse wenigwasse­r führen, deutlichwe­niger. „Und genau im Winter wären die Holzkraftw­erke so sinnvoll, weil sie 8000 Stunden im Jahr rennen und nicht nur dann Strom produziere­n, wenn die Sonne scheint oder Wind bläst.“Und Edler gibt zu bedenken, dass von der Problemati­k nicht nur ein paar Dutzend Kraftwerks­betreiber betroffen wären, „sondern eine ganze Wertschöpf­ungskette, die dahinterst­eckt“.

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