„Dankbar, dass uns die Kosten erspart bleiben“
Leser reagieren auf die Absage von Olympia in der Steiermark eher mit Erleichterung.
„Öocbläst Olympia in Grazab“und „Das Land hat Olympia leider verbockt“, 7. 7.
Als Tiroler Eventmanager, der derzeit in Premstätten lebt, gehörte es zu meinem obersten Ziel, auch noch so unmöglich erscheinende Visionen zu realisieren. Denn nur dadurch ist ein wirklicher Fortschritt möglich. In dieser Hinsicht verstehe ich daher Bürgermeister Nagl sehr gut. Ich verstehe aber auch die Zurückhaltung der Steiermärkischen Landesregierung. Ich kenne nämlich die Verhältnisse in Tirol sehr gut. Es ist ein sehr reiches Bundesland, verfügt über eine große Olympiaerfahrung und auch über eine entsprechende Infrastruktur, trotzdem hat die Tiroler Bevölkerung eindeutig mit Nein abgestimmt. Das Österreichische Olympische Komitee ist, was die Steiermark betrifft, am Anfang nicht ehrlich vorgegangen. Denn bei einer Olympiade in der heutigen Zeit ist eine Rückkehr zu den Wurzeln undenkbar. Daher ist eine Olympiade ohne massive Kostenbeteiligung durch die öffentliche Hand eine reine Illusion.
Louis Holzer, Premstätten
Dankbar
Unser Bürgermeister hat sofort die Schuldigen für sein selber verursachtes Olympia-desaster ausgemacht: die anderen – Landesregierung, Stadt-opposition, Schlechtredner, seine „Feinde“halt. Vielleicht erinnert er sich noch, dass er selber jede Menge Bürgerbefragungen initiierenwollte. Jetzt plötzlich, da eine mit möglichem negativem Ausgang im Raum stand, wäre sie für ihn nicht bindend gewesen. Sind wir Hermann Schützenhöfer dankbar, dass er uns Steuerzahlern die üblichen horrenden Kostensteigerungen bei solchen Ereignissen, die nie jemand vorhersieht, erspart und den Bürgermeistern in Graz und Schladming deutlich die Grenzen ihres selbstherrlichen Tuns aufgezeigt hat.
STD Heinz R. Gallist, Graz
Teurer als gedacht
Bürgermeister Nagl und sein freiheitlicher Beifahrer sind mit ihrermethode, das Land mit der überfallsartigen Olympiabewerbung vor vollendete Tatsachen zu stellen, gescheitert. Olympische Spiele, wo immer sie ausgetragen wurden, das lehrt die Erfahrung und zeigt eine Studie der Universität Ox- ford, haben notorisch Kostenüberschreitungen von meist mehr als 100 Prozent verursacht. Und diese Kosten wären am Land hängen geblieben.
Man muss schon sehr vernagelt sein, um nicht zu erkennen, dass in einer Machbarkeitsstudie, die unvermeidlich von Annahmen ausgehen muss und viele zukünftige, kostenbestimmende Randbedingungen nicht kennen kann, diese so gesetzt wurden, dass sie mit den Erwartungen des Auftraggebers kompatibel ist. Und nun beginnt, was schon altbekannt ist: Man bastelt an einer Dolchstoßlegende – schuld sind andere! Eine wenig souveräne Art, damit umzugehen, dass der Versuch, auf Kosten des Steuerzahlers das eigene Denkmal zu errichten, misslungen ist.
DI Karl Heinz Schiefer, Graz Dir. Leopold Kerschenbauer,