Zur Person
ist Experte für Verkehrspolitik beim Verkehrsclub Österreich. Der VCÖ tritt als Lobby für „ökologisch verträgliche, sozial gerechte“Verkehrsformen unter anderem gegen Tempo 140 auf.
Die Westautobahn wird nun zur Versuchsstrecke: Zwischen Melk und Oed sowie zwischen Haid und Sattledt wird das Tempolimit von 130 auf 140 km/h erhöht. Einige Autofahrer aus dem In- und Auslandwerden sich übertempo 140 freuen. Aber sicher nicht alle. Denn einem minimalen theoretischen Zeitgewinn von rund 20 Sekunden pro 10 Kilometer stehen viele negative Auswirkungen gegenüber.
Mit dem Tempo werden Reaktionsweg und Bremsweg länger, das Risiko eines Unfalls steigt, der Zusammenstoß erfolgt dann mit höherem Tempo. Die Gesetze der Physik gelten für alle.
Beidetest-abschnitteweisen zudem starken Lkw-verkehr auf, hier sind viel mehr Lastwagen unterwegs als am Brenner. Die A 1 bei Haid ist sogar jener Abschnitt, wo österreichweit die meisten Lkw fahren. Lkw werden auch in Zukunft andere Lkw überholen. Es ist zu befürchten, dass Autofahrer, die Lkwlangsamer als mit 140 km/h überholen, in Zukunft häufiger von Dränglern in gefährliche Situationen gebracht werden.
Wer meint, schon heute fahren viele 140 km/h, verkennt, dass bei Tempolimit 140 dann viele 150 km/h oder noch schneller fahren werden. Denn dietoleranz beitempokontrollen ist in Österreich hoch, deutlich höher als in der Schweiz, wo die Toleranz maximal 5 km/ h beträgt – bei einem Tempolimit von 120 auf Autobahnen.
Neben dem Unfallrisiko nimmt auch der Ausstoß gesundheitsschädlicher Schadstoffe, wie Stickoxide und Feinstaub, zu. Auch der Spritverbrauch ist bei 140 km/h statt 130 km/h höher – laut Umweltbundesamt und Tu-graz um über zehn Prozent. Und mehr Spritverbrauch geht einher mit höheren Co2-emissionen.
Damit steht Tempo 140 im Widerspruch zu den Zielen der Klimastrategie von Österreichs Bundesregierung. Bis zum Jahr 2030 hat der Verkehr seine klimaschädlichen Co2-emissionen um ein Drittel zu verringern. Ein Ziel, das der VCÖ unterstützt. Denn wie wichtig es ist, Verkehr und Energieversorgung auf Klimakurs zu bringen, hat uns das heurige Jahr drastisch vor Augen geführt. Hitze und extreme Unwetter haben auch in Österreich große Schäden verursacht. Die Hagelversicherung beziffert die Schäden für die heimische Landwirtschaft mit vielen Millionen Euro. Fachleute sind sich einig: Es braucht mehr Tempo beim Klimaschutz – aber nicht auf der Autobahn.
Was den VCÖ und die Befürworter von Tempo 140 verbindet, ist die großehoffnung, dass es auf den Teststrecken zu keinem schweren oder gar tödlichen Unfall kommt.
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