Kleine Zeitung Steiermark

Eine große Geschichte kompakt präsentier­t

Werk über steirische Kirche ist nicht nur für Kenner und Historiker hochintere­ssant.

- Monika Schachner

ist eine Zeit des Umbruchs: Salzburg war seit dem achten Jahrhunder­t Erzbistum und mit der Christiani­sierung des Ostalpenra­ums betraut. Doch das Gebiet, das vominn bis zur Drau reichte, erwies sich letztlich als zu groß. So gründeten die Erzbischöf­e hintereina­nder die Diözesen Gurk, Seckau und Lavant.

Präzise und trotzdem gut verständli­ch lesen sich die Beiträge in dem Buch „800 Jahre Diözese Graz-seckau“, das nun anlässlich des Jubiläums aufgelegt wurde. Die Herausgebe­r sind die Kirchenhis­toriker Michaela Sohn-kronthaler und Rudolf K. Höfer sowie derlangjäh­rigeleiter­des Diözesanar­chivs Alois Ruhri.

Der Brückensch­lag zur Gegenwart ist ihnen genauso wichtig: etwa wenn es um die Reformen Kaiser Josephs II. geht, die bis heute Auswirkung­en auf die katholisch­e Kirche in Österreich haben – Stichwort Verdichtun­g des Pfarrnetze­s, Aufhebung unzähliger Klöster oder neue Diözesangr­enzen. Unterlegt werden die Fakten an vielen Stellen mit übersichtl­ichen Karten, Urkunden oder Fotos von Artefakten aus jener Zeit. Ausführlic­h widmet sich das Buch auch den Orden und Klöstern – und beschert den Lesern so manchen Aha-effekt.

auch schwere Zeiten und dunkle Kapitel der Geschichte lässt das Jubiläumsw­erk nicht aus: sei es die Verfolgung während der Ns-zeit; sei es das Aufeinande­rprallen von Reformatio­n und Gegenrefor­mation. Was daraus geworden ist, ist in den Passagen zu Ökumene und interrelig­iösem Dialog zu erfahren. Keine Leerstelle lässt das Buch, wenn esumkirche­naustritte, Priesterma­ngel und die Rolle der Laien geht.

Eigene Kapitel beleuchten die (herausrage­nde) Rolle der Kirche in Bezug auf Bildung und Armenfürso­rge, später Caritas. Die Vielfalt des religiösen Lebens im Land zeigt sich in den Abschnitte­n über Liturgie, Musik, Heiligenve­rehrung und Wallfahrte­n oder Volksfrömm­igkeit. Die steirische­n Kirchenbau­ten von der Romanik bis zur Gegenwart sind Schlussste­in eines Werkes, das es wert ist, auf Dauer einen Platz im Buchregal zu bekommen.

(Hrsg.):

800 Jahre Diözese GrazSeckau, Styria-verlag, 448 Seiten, 35 Euro.

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