Eine sinnliche Sinfonie über den Köpfen
Das Festival La Strada macht die Stadt zur Spielwiese und irritiert und verzückt sein Publikum mit Körperpoesie, Klangkunst und Situationskomik. So schön kann ein bisschen Störung im Alltag sein.
Stellen der Stadt ein Abenteuer. Gestern Abend sind Hunderte Menschen Richtung Osten gepilgert, um sich bei tief stehender Sonne im Messequartier und in der Messe ein akrobatisches Schauspiel über ihren Köpfen nicht entgehen zu lassen. Männer, die auf Dächern stehen und dort Flickflacks oder Salti zu dröhnendem Bass schlagen, um sich Sekunden später über Balkone, Stiegenhäuser und Wände herunterzuhangeln. Die französischen Freerunner der Truppe La Fabrique Royale haben schon im Vorfeld des Festivals mit den Proben zu ihrer Produktion „Zéro Degré“die Blicke – auch manche ängstlichen – auf sich gezogen. Ein schwindelerregender, aber auch sinnlicher Schau-lauf. ie jungen Massen samt elterlichem Anhang dagegen sind gestern Früh schon in den Lesliehof gestürmt, um dort eine gepanzerte Großmutter im hölzernen Bollerwagen zu sehen. Die Schildkrötendame Mamita stützt sich auf ihren Krückstock und blickt in kuchentellergroße Kinderaugen aus dem Publikum, bevor sie sich in ihren Panzer zurückzieht. Die nächsten 40 Minuten werden zum Rätselraten, denn das Köpfchen bleibt – aus zunächst unerklärlichen Gründen – eingezogen.„là où vont danser les bêtes“nennt sich das hingebungsvolle Puppenspiel der Compagnie Les Clochards Célestes. Kinder ab vier Jahren
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