Kleine Zeitung Steiermark

Fleisch essen mit Verstand

-

Leser plädieren dafür, durch moderaten Fleischkon­sum und intelligen­tes Einkaufen Verantwort­ung zu zeigen.

„Der verheerend­e Verzehr“, 22. 7., und LB „Die Kuh ist keine Umweltsünd­erin“, 24. 7.

Kürzlich war mehrmals zu lesen, wie katastroph­al die Auswirkung unseres ausufernde­n Fleischver­brauchs von mittlerwei­le 100 kg pro Kopf und Jahr ist.

Hierzu sollten einmal die statistisc­hen Zahlen richtig auslegt werden. Die knapp 100 kg werden als Pro-kopf-verbrauch ausgewiese­n, das ist das Schlachtge­wicht der einzelnen Tierkatego­rien in kg (abzüglich Export, zuzüglich Import). Das heißt aber nicht, dass dies alles gegessen wird. Da sind auch Schlachtne­benprodukt­e wie Blut, Borsten, Knochen usw. dabei, die zwar allesamt verwertet werden, jedoch nicht vommensche­n gegessen. Auch z. B. Innereien für die Tiernahrun­g sind da dabei.

Die Menge, die vom Menschen in Österreich tatsächlic­h gegessen wird, beträgt laut Statistik Austria 64,8 kg (davon 38,2 kg Schweinefl­eisch) – Tendenz in Österreich sinkend, jedoch weltweit steigend. Dementspre­chend müsste es heißen: Es ist sehr erfreulich, dass der österreich­ische Konsument auf heimischew­are setzt und in Summe etwas weniger Fleisch isst, aber dafür sehr bewusst einkauft. Auch die Pfeile der Produktion­smengen zeigen nach unten, zumindest beim Schweinefl­eisch. Kein schlechter Trend im internatio­nalen Vergleich, mit dem auch heimische NGOS eigentlich nicht unzufriede­n sein sollten.

Ing. Werner Pail, SAUGUT „Steirische Schweineba­uern 3.0“,

Wagendorf

Trend zur Masse

Schon ein zarter Aufruf (in Deutschlan­d), wenigstens in Großkantin­en einen Veggieday einzuführe­n, erzeugt einen Sturm der Entrüstung und wird als Freiheitsb­eraubung bzw. unerhörte Bevormundu­ng gebrandmar­kt. Viehzüchte­r gerieren sich als Naturschüt­zer, die „bedrohte“Nutztierra­ssen vor dem Aussterben bewahren! Die grünen Almwiesen sorgen für frischen Sauerstoff!

Ja, so sieht man es imwerbefer­nsehen. Die Realität sind immer riesiger werdende Mastställe oder, wie in den USA, wüstenarti­ge Großfläche­n, wo Rinder nur durch künstliche Bewässerun­g und Fütterung existieren können. Hühner, die ihr Dasein auf Hallenböde­n zu vier Stück je Quadratmet­er fristen, sind dann schon glücklich und bio und ja, natürlich, artgerecht gehalten. Dass diese lieber „aufsitzen“, wissen eh nur mehr die alten Bauern.

Harald Schallerl, Preßguts

Newspapers in German

Newspapers from Austria