Trauer undwut beim Abschied von den Opfern
Der Toten der Brückenkatastrophe von Genua wurde bei einer Feier gedacht. Doch viele Angehörige boykottierten die Zeremonie.
„Auf Genua schaut derzeit die ganze Welt, in einer großen Umarmung aus Emotionen, Zuneigung und Erwartung“, sagt Genuas Erzbischof, Kardinal Angelo Bagnasco. In einer bewegenden und ebenfalls von Applaus unterbrochenen Ansprache macht Bagnasco klar, dass der Tag der Staatstrauer auch ein Tag des Mutes für die Zukunft sein soll. Dennoch hat die Veranstaltung einen Beigeschmack. Auch wenn die Trauerfeier allen Opfern gilt, stehen hier nur 18 Särge. Einige Angehörige nehmen aus Protest nicht an der Zeremonie teil. Sie halten das Schaulaufen der Politiker für eine Schande.
Alle beschäftigt weiterhin die Frage, wie es zu dem Brückeneinsturz kommen konnte. Die Regierung hat ihre Schuldzu-
Die Katastrophe von Genua ist so zu einem großen Politikum geworden. Premierminister Giuseppe Conte hat einen Prozess eingeleitet, um der privaten Betreibergesellschaft Autostrade per l’italia die Lizenz zu entziehen. Das Unternehmen bestreitet Nachlässigkeit. 500 Millionen Euro hat es nun für den Wiederaufbau der Brücke und Hilfszahlungen an die Stadt Genua zugesagt. Die Trauerfeier an sich bleibtweitgehend unpolitisch. Zu groß ist die Bestürzung und zu wichtig ein würdiger Abschied von den Opfern, die unvermittelt aus dem Leben gerissen wurden.