Von Frido Hütter
nissen stammend, umschrieb diesen Umstand gern mit einem Gstanzel folgenden Textes: „Wer a Göd hot, fahrt ins Bad im Summa, und wer kans hot, schwimmt imwaschtrog umma.“– Das ist die minimale Formel, nach der sich die Sommerfrische-klassengesellschaft beschreiben lässt.
Das Phänomen des Häusels am Land und dessen ganzjähriger Nutzung ist erst um die 50 Jahre alt. Auch die Neigung, dann mit den Landbewohnern in Sachen Rustikalität zu wetteifern und im örtlichen Wirtshaus die Gastrolle „Ich bin einer von euch“zu spielen. Sommerfrische findet zwar mehr oder minder auf dem Land statt, hat aber wenig mit Ländlichkeit zu tun. Im Gegenteil: Sommerfrische-hotspots wie der Semmering, Bad Ischl, Rax, Bad Gleichenberg oder Bad Gastein (siehe folgende Seiten) wetteiferten miteinander, neben intakter Natur, guter Luft und schöner Landschaft gastronomische Eleganz zu bieten.
Nicht für den höheren Adel, nein, wohlhabende Blaublüter übersiedelten bloß temporär vom Stadtpalais ins Jagd- oder Landschloss. Daszielpublikum der Sommerfrische war das gehobenebürgertum, Bankiers, Fabrikanten, Ärzte, Juristen, Künstler, Bonvivants etc. und deren Familien, die Abkühlung und Erholung auf gewohntem Niveau suchten. Und denen lag es fern, dem Furchenadel Konkurrenz machen zuwollen. Sie wollten ihre eleganten Salons und exklusiven Clubs